Hop on, hop off: Busfahren wie die Touris

Hop on, hop off: Busfahren wie die Touris
In Wiens bekanntesten Sightseeing-Bussen drehen jetzt vor allem Österreicher ihre Runden

Von Theresa-Marie Stütz

Die beiden Studentinnen Victoria Hofer und Stephanie Geley nehmen Platz am Deck des Vienna Sightseeing-Busses. Stephanie stellt die Sprache ihres Audio-Guides auf Italienisch ein. „Nachdem das mit Erasmus nichts geworden ist“, sagt sie.

Der Tourismus zählt zu den großen Verlierern der Corona-Krise. Besonders stark sind die Auswirkungen in der Wiener Innenstadt zu spüren: wenige Menschen auf dem Stephansplatz, genug Platz auf der Kärntner Straße, erstaunlich viel Ruhe vor der Oper.

Keine Spur von Menschenansammlungen, der Baby-Elefant hat locker Platz.

Hop on, hop off: Busfahren wie die Touris

Victoria und Stephanie haben spontan beschlossen, Wien mit dem Bus zu erkunden.

Die ausbleibenden Touristenmassen nehmen Victoria und Stephanie zum Anlass, um Wien in Ruhe kennenzulernen. Vor drei Jahren sind die beiden Vorarlbergerinnen nach Wien gezogen, um hier zu studieren.

Bis heute hätten sie es aber noch nicht geschafft, die Stadt zu erkunden. Umso besser sei es, dass zurzeit so wenige Touristen unterwegs sind.

Während der Bus entlang des Rings fährt, genießen sie sichtlich den Ausblick. Und als sie am Donaukanal vorbeifahren, fällt es ihnen auf: Die Stadt sieht anders aus, wenn man von oben drauf schaut. „Man sieht den ersten Bezirk schon anders, wenn keine Touristen da sind“, sagt Stephanie. Da nimmt man die Stadt bewusster wahr.

 

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Der Blick von weiter oben auf Wien lässt die Stadt in einem anderen Licht erscheinen

Vienna calling

Dass sich die beiden in einen Sightseeing-Bus setzen, in dem normalerweise nur Touristen anzutreffen sind, war eine Spontanaktion. Normalerweise, erzählen sie, sind die beiden Studentinnen im Sommer nicht in Wien anzutreffen.

Viel los ist im Hop-On-Hop-Off-Bus nicht. Neunzig Prozent der Sitzplätze bleiben frei. In den Vorjahren kamen fast zwei Drittel der Gäste der Vienna-Sightseeing-Busse aus Italien, Spanien und England. Die fehlen jetzt.

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Ein Großteil der Sitze blieb bei der Fahrt leer

Dafür kommen die Buchungen laut Lisa Frühbauer, Geschäftsführerin der Vienna Sightseeing Tours, heuer hauptsächlich von Gästen aus Deutschland und Österreich. Und auf die will man jetzt besonders setzen. „Wir wollen die Möglichkeit bieten, die kulturelle Vielfalt der eigenen Hauptstadt einmal aus einer anderen Perspektive zu erkunden“, sagt Frühbauer. 

Die Vienna-Sightseeing-Tours versuchen damit – wie viele andere auch –, die Österreicherinnen und Österreicher für den Urlaub in der Heimat zu begeistern.

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Touristen sollen dieses Jahr für die eigene Heimat begeistert werden

Die Fahrgäste können zwischen zwei Routen – der gelben und der roten – wählen. Die gelbe führt von der Oper nach Schönbrunn, auf der roten fährt man am Ring entlang.

Wien, auch du

Stephanie und Victoria nehmen zunächst die rote Route zum Schwedenplatz. Eine kleine Erfrischung muss schließlich sein. Und in der Rotenturmstraße gibt’s eine Eisgreissler-Filiale.

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Mit den Eistüten in der Hand spazieren sie zurück zum Ausgangspunkt der Tour: der Oper. Von dort geht es über die „gelbe“ Route zu ihrem nächsten Ziel: Schloss Schönbrunn.

Zum ersten Mal sind die beiden übrigens nicht in solchen Touri-Bussen gesessen. In Rom oder Barcelona waren sie in ähnlichen unterwegs.

Erlebe Deine Hauptstadt

Rund 40 Nobelhotels bieten heimischen Touristen im August Übernachtungen zum Sonderpreis an. Details unter: erlebe-deine-hauptstadt.wien

Themenführungen

Bei zirka 400 Themenführungen, Bezirks- und Grätzelspaziergängen kann man die Stadt aus einem anderen Blickwinkel kennenlernen. Details unter: www.guides-in-vienna.at

Wie die Fahrt  in der eigenen Stadt im Vergleich war? „Angenehm“, sagen sie.  Ein Erasmus-Semester kann der Urlaub in der Heimat nicht ersetzen. Aber: „Es ist schön, auch einmal daheim Touristin zu sein.“

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