Vorsicht vor Kohlenmonoxid-Gefahr im Badezimmer

APA5448046-2 - 05102011 - WIEN - ÖSTERREICH: THEMENBILD - Illustration zum Thema Energie: Gas und Strom im Haushalt: Rückansicht einer Gastherme in einer Wohnung aufgenommen am 03. Oktober 2011, in Wien. APA-FOTO: HERBERT NEUBAUER
Wiener Familie und junge Linzerin erlitten CO-Vergiftung. Rauchfangkehrer raten: Lüften und Thermen warten lassen.

Die derzeit anhaltende Hitze birgt auch in den eigenen vier Wänden eine unsichtbare Gefahr: Kohlenmonoxid. Bei großer Hitze müssen Besitzer von Gasthermen besonders vorsichtig sein, weil hohe Außentemperaturen den Abzug der Abgase behindern können. Schon im heißen Sommer des Vorjahres kam es deswegen vor allem in Wien zu mehreren teilweise akut lebensgefährlichen Kohlenmonoxidunfällen. Auch heuer gab es bereits wieder einige Fälle. In der Nacht auf Dienstag gerieten in Wien-Landstraße eine ganze Familie und in Linz eine junge Frau in Vergiftungsgefahr. Rauchfangkehrer raten zu sorgfältiger Wartung der Thermen und besonders wichtig: Lüften.

Montag gegen 22.45 Uhr brachte die Wiener Berufsrettung eine fünfköpfige Familie aus einer Wohnung in der Gärtnergasse ins Spital. Ein 14 Jahre altes Mädchen war beim Duschen zusammengebrochen. Der Vater alarmierte Feuerwehr, Rettung und Polizei. Die Jugendliche hatte eine Kohlenmonoxidvergiftung erlitten. Bei den restlichen Familienmitgliedern, darunter zwei jüngere Geschwister im Alter von zehn und zwölf Jahren, bestand zumindest der Verdacht. Schuld an dem Vorfall war die Hitze: "Laut Experten dürfte es in der Wohnung aufgrund der hohen Außentemperaturen zu einem Abgasrückstau in der Gastherme und einem damit verbundenen Kohlenmonoxid-Austritt gekommen sein", sagte Polizei-Sprecherin Michaela Rossmann. Das 14-jährige Mädchen und ihre Brüder (10 und 12) durften Dienstag nach einer Nacht im SMZ-Ost wieder nach Hause.

Ebenfalls in der Nacht auf Dienstag fand ein 37-jähriger Mitbewohner eine 26-Jährige bewusstlos im Bad einer Linzer Wohnung. Der Mann leistete Erste Hilfe und alarmierte Rettung und Feuerwehr, ehe beide vom Notarzt versorgt und mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert wurden. In der gesamten Wohnung wurden erhöhte Gaswerte gemessen, berichtete die oö. Polizei. Die Feuerwehr schaltete die Therme ab. Sie sollte im Lauf des heutigen Tages vom städtischen Versorger Linz AG kontrolliert werden.

Gefährlicher Luftstoppel

Bei Hitze könne im Fang ein "Luftstoppel" entstehen, der Abzug der Gasthermen funktioniert dann nicht oder nur schlecht, warnte die Wiener Landesinnung der Rauchfangkehrer. "Der Abgaswächter spricht meistens an und moderne Geräte gehen auf Störung", so die Experten. Bei älteren Geräten kommen die Abgase allerdings in den Raum zurück. Zu Kohlenmonoxidunfällen (CO-Unfällen) kommt es meist dann, wenn durch nicht gewartete Gasfeuerstätten hohe CO-Konzentrationen entstehen und Abgase in den Raum ausströmen.

Tipps

Vorsicht vor Kohlenmonoxid-Gefahr im Badezimmer
Trotz Hitze sollte daher vor Inbetriebnahme, falls vorhanden, ein Fenster in jenem Raum geöffnet werden, in dem das Gerät steht. Geht das nicht, "muss während des Betriebes die Türe geöffnet bleiben und im nächsten Raum ein Fenster geöffnet werden", raten die Rauchfangkehrer. Als kurzfristige Hilfsmaßnahme wird empfohlen, von einem Installateur ein Service durchführen zu lassen, falls das letzte länger als ein Jahr zurückliegt. Doch Vorsicht: Vor Billiganbietern sollten sich die Kunden in Acht nehmen. Ansonsten gilt: keine Vollbäder, duschen bei geöffneten Fenstern, und bei der Hauptkehrung den CO-Gehalt der Abgase durch den Rauchfangkehrer prüfen lassen. Langfristig könne man sich mit einem kleinen Umbau absichern, wobei ein drehbarer Aufsatz montiert wird, der bereits beim geringsten Wind Auftrieb erzeugt, bzw. mit einer Umstellung auf eine Gasfeuerstätte mit Gebläse.

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