Der jetzige Betreiber Franz Hengl Junior schreitet langsam auf die Pension zu. Nun findet man den Bach-Hengl zum Verkauf auf Willhaben - ein Nachfolger wird gesucht. Ansonsten könnten sich bald Wohnungen anstatt des Heurigen in den uralten Gemäuern befinden.
Das wäre dem ehemaligen und schon verstorbenen Besitzer Franz Hengl Senior wohl gar nicht recht. „Er war Zeit seines Lebens bemüht, Grinzing zu erhalten, als das, was es war“ erzählt Hans Spann, ein Verwandter der Familie beim KURIER-Lokalaugenschein. Er ist für die Abwicklung des Weiterverkaufs zuständig. „Die Familie hat immer zusammengeholfen und jetzt hab Ich gesagt: ich helfe auch“.
Dass der Heuriger ein Erfolg wurde, ist dem großen Familienzusammenhalt zu verdanken, denn rosig war es am Anfang nicht. Spanns Großeltern räumten noch ihr Schlafzimmer aus, um vorbeikommende Wanderer mit dem selbst produzierten Wein zu bewirten – das Essen brachten sich die Gäste damals selbst mit. Auch danach half stets die ganze Familie zusammen, um den Betrieb am Laufen zu halten.
Grinzing ist Kultur
Seitdem hat sich freilich viel geändert. Ab den 1960ern wurde die Heurigenkultur mehr und mehr kommerziell und zur Touristenattraktion. Busse voll mit Reisenden erreichen nun den Bach-Hengl, große Wiener Kongresse nutzen ihn aufgrund seiner Größe als Abendlocation: „Bei uns war alles - querdurch“ bemerkt Franz Hengl Senior in einem Interview mit der Stadt Wien von 2013 stolz.
Er erzählte damals von Päpsten, Fußballstars, Staatsoberhäupter aus aller Welt, Touristen, die die ganze Welt bereisen und trotzdem sagen: Grinzing ist einmalig.
Schon seit der Monarchie hätte sich in Grinzing das „Highlife“ abgespielt. Maria Theresia hatte hier ein Jagdschloss, Mozart, Beethoven, Freud, Einstein: Sie alle versammelten sich in Grinzing. „Das ist ein Kulturplatz. Grinzing ist Kultur. Grinzing ist Europa“, so Hengls Urteil.
Neuer Besitzer gesucht
Doch die Luft für die Heurigen wird langsam dünn. Der Alte Bach-Hengl ist nicht der einzige Betrieb, der auf Willhaben zu finden ist. Nur wenige wollen den harten Beruf noch ausführen. Lange Arbeitszeiten, wenig Urlaub, die Einbindung der ganzen Familie: Es sei verständlich, dass ein 9 to 5 Job in der Stadt manchen angenehmer erscheint, so Spann.
In den nächsten Jahren müsste dringend jemand her, der den Betrieb übernehmen könnte. Am liebsten wäre der Familie, wenn sich jemand findet, der den Heurigen übernimmt wie er ist und „der auch ein bissl in die Mentalität hineinpasst“.
Und was ist die Mentalität? Franz Hengl formulierte es 2013 so: „Die Gier nach dem Geld ist ungesund. Und alle, die die Natur und den Ort Grinzing geliebt haben, als Solches, die haben alle überlebt“. Es bleibt zu hoffen, dass dies auch für die Zukunft des Alten Bach-Hengls gilt.
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