Krise in Portugal
Nach Wien kam die Wirtin, als in Portugal nichts mehr ging. Die Wirtschaftskrise ab 2008 traf das Land bis ins Mark. „Es gab keine Arbeit, keine Baustellen – ganz Portugal ist stillgestanden“, erinnert sich Sónia. Zu Weihnachten 2011 kam sie mit Ehemann Carlos und der heute 19-jährigen Tochter Juliana in Wien an. Die achtjährige Maria ist bereits in Österreich geboren.
Sónia arbeitete als Zimmermädchen in einem Hotel, dann musste sie einige Jahre Zuhause bleiben, weil ihre jüngere Tochter gesundheitliche Probleme hatte. In dieser Zeit begann sie, Mittagsmenüs für portugiesische Studenten in Wien zu kochen: „Die jungen Leute haben die Suppe von der Mama vermisst.“ Dazu kamen bald selbst gemachte Lebensmittel, die sie in der portugiesischen Community anbot.
Buffet im Sportstudio
Die Wiener Portugiesen haben Sónia Fernandes auch zum nächsten Karriereschritt verholfen: Der Obmann der Association Portugal-Austria betreibt ein Taekwondo-Studio in der Burggasse und bot seiner Landsfrau an, die Cafeteria des Studios zu übernehmen. Sonja sagte zu und begann im Buffetbereich des Taekwondo-Studios zu kochen.
Das hatte Licht- und Schattenseiten: Einerseits lernten nun auch immer mehr Wiener Sónias Alentejo-Küche kennen; bald wurde aber auch klar, dass die Cafeteria im Sportstudio nicht der Weisheit letzter Schluss war: „Es gab Lärm, Schweiß und Geruch. Zu Mittag ist es gegangen, aber am Abend, wenn im Studio Vollbetrieb herrschte, war das nicht optimal.“
Also machte sich Familie Fernandes auf die lange Suche nach einem neuen Lokal. Fündig wurden sie schließlich nicht irgendwo, sondern im Nachbarhaus des Taekwondo-Studios: „Mein Mann war Altpapier entsorgen und hat den Zettel in der Auslage entdeckt“, erzählt die Wirtin.
So gibt es nun das „Coração Purtuguês“. Sónia macht das glücklich – und auch die Fans portugiesischer Küche dürfen sich freuen.
Coração Purtuguês: 1070 Wien, Burggasse 75-77, 0676/3630487
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