"Hallo Mama, ich habe ein neues Handy": Wiener geriet unschuldig vor Richter
"Hallo Mama, ich habe ein neues Handy!": Diese WhatsApp-Nachricht von Betrügern hat wohl schon fast jeder bekommen. In der Vorwoche etwa die Frau des Richters, der am Montag die Verhandlung gegen einen 40-jährigen Wiener leitet.
Der arbeitslose Mann soll nicht einer jener Kriminellen sein, die diese Nachricht in Massen verschicken - und leichtgläubige Menschen so um ihr Geld bringen. Er soll, so die Staatsanwaltschaft, sein Konto für diese Machenschaften zur Verfügung gestellt haben. Der 40-Jähriger ist wegen Geldwäscherei angeklagt.
Im vergangenen März landete die Nachricht bei einer Dame, die der Aufforderung der vermeintlichen Tochter nachkam und 2.872 Euro überwies. Und zwar auf das Konto des nun angeklagten Mannes. Zumindest bei einem weiteren Mann wurde ebenfalls die Kontonummer des Angeklagten genannt, zudem auch sein Name. Er überwies nicht, ging lieber zur Polizei.
"Ja, das ist mein Konto", gibt der Angeklagte zu. "Aber ich kenne weder die Opfer noch die Täter."
Laut seinen Schilderungen wurde er selbst zum Opfer der Betrüger. Doch das erfuhr er erst später.
Karte eingezogen
"Ich bin zum Bankomat gegangen und wollte Geld holen. Da ist meine Karte plötzlich eingezogen worden", erzählt er. Als er bei der Bank anrief, bekam er die Auskunft, dass die neue Karte bereits per Post zu ihm unterwegs sei. "Dabei habe ich gar keine bestellt."
Und schließlich hatte er gar keinen Zugriff mehr auf sein Konto, es war gesperrt worden - und ist es noch immer, wie er Richter Philipp Krasa auch vorzeigt. Die neu eingetroffene Bankomatkarte war übrigens auch ungültig. "Mir ist dann das Konto gekündigt worden", erzählt er. Bei der Bank habe er keine Auskunft bekommen.
Die betrügerisch ergaunerten 2.872 Euro dürften übrigens nicht weiter überwiesen worden sein.
Ausgetrickst
"Entweder Sie stecken da mit drin oder jemand hat so auf Ihr Konto überweisen lassen. Da muss man aber auch Sie austricksen, sonst geben Sie das Geld ja aus", sagt der Richter. Möglicherweise handle es sich um einen Trojaner. Oder er habe seine Kontodaten anderswo bekannt gegeben. "Möglich, dass auch Sie zum Betrugsopfer werden sollten", meint der Richter und fällt einen Freispruch; rechtskräftig.
Übrigens: Konto hat der Mann noch immer keines, das verwehrt ihm die Bank.
Kommentare