Häupl lädt Schicker und Vassilakou zur Kopfwäsche
Vielleicht lag es an den schönen Trauben, dass man Michael Häupl den Ärger anfangs nicht ansah. Der Bürgermeister schritt am Donnerstag traditionell im kleinsten Weingarten Wiens auf dem Schwarzenbergplatz zur Weinlese. Es ist eine der schöneren Aufgaben für den Stadtchef. Weniger schön ist derzeit der erneute Konflikt zwischen Rot und Grün in der Causa Mariahilfer Straße.
Nach einem Machtwort Häupls im September hatte sich Rot-Grün auf eine gemeinsame Linie geeinigt und brachte im Gemeinderat einen Antrag ein. Doch seit drei Tagen richtet man sich via Presseaussendungen wieder Nettigkeiten aus.
Einzelgespräche
Häupl war in die Umtriebe seiner Genossen nicht eingebunden, was dem Stadtoberhaupt sauer aufstieß. Er werde daher am Freitag zu intensiven Einzelgesprächen bitten, sagte Häupl nach der Weinlese zum KURIER: „Das Thema wird damit morgen wieder erledigt sein.“ Die Vier-Augen-Gespräche dürften einseitig ausfallen. „Das wird eine One-Way-Communication“, sagte Häupl unmissverständlich.
Der Bürgermeister wird dabei seinen Gesprächspartnern einmal mehr deutlich machen, dass gelte, was er gesagt habe: Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou soll in naher Zukunft Lösungen für den 13A, die Radfahrer in der Fußgängerzone und die Querungen finden.
Wer zum Gespräch gebeten wird, wollte Häupl offiziell nicht sagen. Neben Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou dürfte es aber vor allem für den roten Klubchef Rudolf Schicker eine Kopfwäsche geben.
Für Schicker, immerhin Amtsvorgänger von Vassilakou, wird es langsam eng. Denn er schoss zum wiederholten Male gegen Grün und störte den Koalitionsfrieden. Bei Gerüchten zu Umbesetzungen fällt immer öfter der Name Schicker. Zudem passierte dem roten Klub gestern ein seltener Fauxpas: Eine Presseaussendung zur Mariahilfer Straße wurde auch im Namen von Renate Kaufmann, Bezirksvorsteherin in Mariahilf, ausgeschickt. Dabei hatte diese dem Text nie zugestimmt. Sie ist zurzeit im Ausland. Später beschwerte sich Schicker, die Grünen hätten Visualisierungen veröffentlicht, ohne dass man in der SPÖ etwas davon gewusst habe.
„Stimmt nicht“, kontert man im Büro Vassilakou. „Die Pläne und Visualisierungen wurden bereits am 24. September den Bezirksvorstehern präsentiert.“ Man gehe davon aus, dass die Unterlagen intern weitergegeben werden. Es sei nicht die Aufgabe der Grünen jeden SP-Mandatar zu informieren.
Auf Häupl warten intensive Gespräche.
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