Hacker nach Bettler-Sager: "Ich brauche mich nicht genieren"

Hacker nach Bettler-Sager: "Ich brauche mich nicht genieren"
Der Sozialstadtrat betont, dass Wien viel Geld für arme Menschen in die Hand nehme. Sein umstrittener Sager zu Abschiebungen von Bettlern sei der Komprimierung seiner Aussagen geschuldet.

Es war ein Satz, der für großen Unmut sorgte: Der Wiener Sozialstadtrat Peter Hacker hatte vergangenes Wochenende in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin profil auf die Frage, ob mehr osteuropäische Bettler abgeschoben werden sollen, mit den Worten geantwortet: "Ich bin nicht dafür, ich hätte nur nichts dagegen." 

Am Mittwochabend in der ZiB2 betonte der SPÖ-Politiker nun, dass bei der Komprimierung seiner Aussagen Aspekte verloren gegangen seien. "Es ging um die Organisationen hinter den Bettlern", so Hacker. Er sei nach wie vor gegen ein Bettelverbot, das heiße aber nicht, "dass wir für organisiertes Betteln sind." Er sei auch nicht dafür, dass sich die Polizei auf Bettler konzentriere, sondern auf jene, die diese organisieren. 

Wien nehme viel Geld für arme Menschen in die Hand, erst kürzlich habe man 900 zusätzliche Notschlafstellen geschaffen. "Ich brauche mich nicht genieren", sagt Hacker

Hackers Aussagen sorgten für scharfe Kritik, etwa von Seiten der katholischen Kirche. Klaus Schwertner, Generalsekretär der Wiener Caritas, sagte etwa, dass sich niemand freiwillig für einen Teller Suppe oder zum Betteln auf die Straße stelle. 

Walter Rijs, Präsident der katholischen Aktion, ortete Ähnlichkeiten zwischen Hackers Aussagen und der "politischen Hetze" gegen Obdachlose in Ungarn.

Und die Bettellobby wandte sich mit einem offenen Brief an die Öffentlichkeit, in dem sie sich erstaunt zeigte, dass Hacker diese Debatte anstoße, "normalerweise ist es der Boulevard oder die politische Konkurrenz". 

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