Grätzel ums Lugeck soll Fußgängerzone werden
Nachts, wenn Dietmar Maicz nicht schlafen kann – und das ist fast immer der Fall – dreht er Videos. „Ab zwei Uhr Früh geht es meistens los“, erzählt er. Seit der Eröffnung der Bettelalm am Lugeck ist die Sonnenfelsgasse in der Innenstadt eine Partyzone. Ausgelassene Gäste vor dem Lokal und kreisende Taxis stören die Nachtruhe. Zuletzt hat Maicz wieder ein Video online gestellt. Es zeigt sechs Taxis, die in 30 Sekunden durch die Sonnenfelsgasse fahren. Zeitpunkt: zwei Uhr Früh.
Bürger werden befragt
Mehrmals haben die Anrainer bereits auf das Problem hingewiesen (der KURIER berichtete). Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel (VP) ließ daraufhin das Problem untersuchen. Die Polizei kontrollierte etwa verstärkt in der Nacht. Ergebnis einer Stichprobe: Unter 31 Taxis waren nur drei gerufene, die anderen kreisten einfach auf gut Glück.
Stenzels Lösung: Sie will nun das gesamte Grätzel vom Lugeck bis zur Postgasse zur Fußgängerzone machen. „Die Bewohner leiden unter dem Lärm, den vor allem die Taxis verursachen“, sagt sie. Also werden im Februar die Bürger befragt, ob sie eine Fußgängerzone wollen. Doch schon jetzt zeichnet sich eine Ablehnung ab.
„Eine Fußgängerzone hört sich nur im ersten Moment gut an. Wenn das eine Fußgängerzone wird, haben wir endgültig eine Partymeile“, meint Anrainerin Eva Groyer und erinnert an das Bermuda-Dreieck. „Dort ging es auch erst los, als es zur Fußgängerzone wurde.“ Zusätzlich würden durch die Fußgängerzone mehr als 70 Parkplätze wegfallen.
Unter den Unternehmern im Grätzel ist die Meinung gespalten. „Bei einer Fußgängerzone könnten unsere Monteure kein Material mehr laden“, sagt Simone Susa-Boschek vom Elektrogeschäft Boschek. Buchhändlerin Karin Schaden ist wiederum für einen Umbau: „Ich fände es nett, in einer Fußgängerzone zu liegen“, sagt sie. Viele ihrer Kunden würden sowieso zu Fuß kommen. „Fußgängerzonen sind einfach belebter“, findet auch Friseur Samy Grdseloff. Er glaubt aber nicht, dass die Fuzo kommen wird. „Die Anrainer haben schon vor vier Jahren dagegen gestimmt.“
Diese schlagen nun ein Nachtfahrverbot vor. „Dafür hätte man nur drei Straßenschilder aufstellen müssen“, sagt Maicz. Doch das gewünschte Fahrverbot sei von der MA46 nicht bewilligt worden, berichtet Stenzel. „Bleibt also nur eine Fußgängerzone – mit allen Vor- und Nachteilen.“ Im Februar sollen die Anrainer entscheiden.
Kommentare