Gesundheitsstadtrat Hacker: "Das Virus will uns austricksen"

Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker
Die neuen Quarantäneregeln hält Hacker für sinnvoll, wenn auch nur mit zeitlicher Beschränkung.

Die Omikron-Variante gilt als "besorgniserregende Virusvariante". Und genau für diese Variante sieht das Ministerium von Wolfgang Mückstein andere Quarantäneregel-Empfehlungen vor als bei Delta. Wer geimpft oder genesen ist und mit einer Person, die sich mit der Omikron-Variante infiziert hat, Kontakt hatte, gilt nicht länger als K2, sondern als K1.

r Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) ist diese Änderung der Regel verständlich und nachvollziehbar, wie er im Ö1-Morgenjournal erklärt: "Das ist eine Maßnahme die am Beginn so einer Phase notwendig ist. Am Beginn müssen wir die Infektionszahlen niedrig halten. Wir haben jetzt das dritte Mal wo wir so einen Verdrängungswettbewerb von Mutationen erleben. Zu Beginn der Phase ist es schlau, die Quarantäne zu verlängern, das wird bis Jänner oder Februar dauern und danach haben 14-tägige Quarantäneregeln keinen Sinn mehr und dann können wir wieder zurückkehren auf die Variante die wir kennen (Anm.: Geimpfte gelten als K2)."

Hacker meint, man müsse aus der Erfahrung der vergangenen zwei Jahre lernen: "Wir hatten das bei der Alpha- und auch bei der Delta-Variante. Die Erfahrungen sprechen dafür, dass dieser Bremseffekt nach maximal vier Wochen vorbei sein wird und dann haben solche Quarantäne-Spielregeln keinen Sinn mehr." Es gehe darum, dass das Virus mit der neuen Variante sich nicht in kürzester Zeit auf einen großen Teil der Bevölkerung ausbreite.

"Kirche im Dorf lassen"

Dass es zu einem Stillstand des öffentlichen Lebens durch eine hohe Zahl an Quarantäne-Fälle kommen wird, glaubt Hacker nicht: "Nein, da muss man schon die Kirche im Dorf lassen. Wir haben jetzt in Wien zum Beispiel 48 Fälle von Omikron wo aber schon wieder vier oder fünf genesen sind. Das betrifft also nur die fast 50 Fälle und ihre Familien. In weiterer Folge sicher auch Schulklassen aber auch hier haben wir 50 von 11.000 Klassen in Quarantäne, das ist eine überschaubare Größe."

Für Hacker ist klar, dass Kinder die Hauptleidtragenden sind, daher "müssen wir schauen, dass wir alle miteinander rasch die dritte Impfung haben, damit wir das in die Beherrschung bringen". Davon sei man noch immer einen Schritt entfernt. Man "wisse, dass Omikron infektiöser ist, aber wir wissen nicht ob es auch kränker macht", so Hacker. So geht der Wiener Gesundheitsstadtrat davon aus, dass "wir einen Anstieg in den absoluten Infektionszahlen haben werden, aber noch ist nicht klar ob und wie sich das auch bei den tatsächlichen Erkrankungen zeigen wird".

Erkenntnisse im Jänner erwartet

Was man wisse, ist, dass die Impfung und vor allem die dritte Impfung einen erheblichen Schutz bietet und man so dem Infektionsgeschehen und vor allem Hospitalisierungen entgegenwirken kann, so Hacker. Der Gesundheitsstadtrat geht davon aus, dass man im Jänner wissen werde, wie sich Omikron auf die stärker der Erkrankung auswirken werde. "Man muss es auch verstehen, wir haben erst eine Beobachtungsphase in Südafrika von mehreren Wochen. Die Gesundheitslage dort ist aber nicht mit jener in Europa vergleichbar. Jetzt gibt es auch Beobachtungen im Norden von Europa. Da warten wir auf Ergebnisse, das wird aber noch ein bisschen dauern. Es gibt erste brauchbare Berechnungen, aber da müssen wir noch etwas geduldig sein", so Hacker.

Die bevorstehende Weihnachtszeit in dieser Phase ist eine Art von "Dilemma" sagt Hacker. Aber es gibt zeitgleich auch keinen Schulbetrieb, was durchaus auch hilft. "Man kann nur empfehlen, dass man, wenn man seine Familie trifft, vorher PCR getestet ist", so der Stadtrat. Das gibt eine gewisse Sicherheit für das Weihnachtsfest kommende Woche. 

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