Geburt auf Donauinsel: Polizei wertet Videokameras aus

Geburt auf Donauinsel: Polizei wertet Videokameras aus
Am Sonntag wurde am Donau-Ufer eine Plazenta gefunden. Was mit Baby und Mutter passiert ist, bleibt ein Rätsel.

Das Wasser der Neuen Donau ist klar, man sieht bis weit in den Fluss zum Grund. Genau dort sucht die Polizei derzeit nach Spuren, die zu einer Mutter und ihrem Neugeborenen führen. Am Sonntagmorgen hatte eine Spaziergängerin an einem Steg am Rollerdamm eine menschliche Plazenta samt Nabelschnur gefunden. Blutspuren deuten darauf hin, dass eine Frau in der Nacht auf Sonntag dort ein Kind zur Welt gebracht hat. Auch eine Wickelunterlage wurde gefunden.

Wo Mutter und Baby sind und ob es ihnen gut geht, ist unklar. Nach dem Fund machte sich die Polizei sofort mit Suchhunden, Booten und Tauchern auf die Suche, die jedoch ergebnislos blieb. Auch nach einem Zeugenaufruf sollen laut Polizei bisher keine brauchbaren Hinweise eingegangen sein. Das ist auch kein Wunder.

Einsamer Ort

Als der KURIER jenen Ort besucht, wo die Geburt stattgefunden haben soll, ist das Areal menschenleer. Nur Polizisten sind dort und suchen das Ufer ab. Schon tagsüber verirren sich in den Wintermonaten nur wenige Spaziergänger oder Freizeitsportler hierher, in der Nacht dürfte der Ort dementsprechend einsam und verlassen sein. Vielleicht suchte die Frau, die dort offenbar ein Kind zur Welt brachte, genau diese Anonymität.

Der Steg liegt weit von Wohnhäusern entfernt, es gibt keine Parkmöglichkeiten - nur die U-Bahn-Station Neue Donau liegt fußläufig in der Nähe. Die Polizei ist gerade dabei, die Aufnahmen aus den Überwachungskameras der Wiener Linien zu sichten. Warum aber keinem Fahrgast eine hochschwangere Frau mit Wehen aufgefallen ist, ist rätselhaft. 

Geburt auf Donauinsel: Polizei wertet Videokameras aus

In den Krankenhäusern der Stadt dürften ebenfalls keine Patienten aufgenommen worden sein, die zu den Ermittlungen passen. Laut Polizei wird die Suche nach Mutter und Kind die ganze Woche weitergehen. Auch die Plazenta könnte Aufschluss darüber geben, wie lange die Schwangerschaft schon fortgeschritten war und ob das Kind überhaupt überlebensfähig war.

Bis es neue Erkenntnisse gibt, hoffen auch die Polizisten, die das Ufer und den Fluss absuchen, dass sie nichts finden, dass eine Straftat zur Gewissheit macht. 

Der Zeugenaufruf bleibt aufrecht: Personen, die im Bereich Rollerdamm nahe der Floridsdorfer Brücke eine Frau wahrgenommen haben, möglicherweise auch mit einem Neugeborenen, werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden. Hinweise können, auch anonym, an das Landeskriminalamt Wien, Außenstelle Nord, unter der Telefonnummer 01/31310/67800 oder in jeder Polizeidienststelle abgegeben werden.

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