Gebisse, Geigen, Kinderwägen: Was in Wien verloren wird

Gebisse, Geigen, Kinderwägen: Was in Wien verloren wird
Fundamt zog Bilanz: 83.000 Gegenstände wurden im Vorjahr abgegeben. Nicht immer ist der Besitzer ausfindig zu machen.

Drei Gebisse, sieben Geigen und gleich 35 Kinderwägen - das sind die außergewöhnlichsten Stücke, die beim Fundservice der Stadt Wien im Vorjahr abgegeben wurden. Insgesamt rund 83.000 Gegenstände kamen so 2019 in der Siebenbrunnenfeldgasse im 5. Bezirk zusammen. Die Mitarbeiter versuchen dann in detektivischer Kleinarbeit die Besitzer der Gegenstände auszuforschen.

Der Großteil der Gegenstände, die im Fundamt landen, sind "Klassiker": Die Wiener bzw. die Wien-Besucher verloren im Vorjahr 20.900 Ausweise und andere Dokumente, 12.600 Geldbörsen, 9.000 Schlüssel und rund 8.300 Koffer und Sackerl. Dazu gesellten sich 15.000 Kleinfunde wie Hauben, Schals, Handschuhe oder Regenschirme. Aber auch 7.268 elektronische Geräte wie Laptops oder 18 Tennis- bzw. Badminton-Schläger wurden abgegeben.

Die Gegenstände werden - Schirme und anderer Kleinkram ausgenommen - elektronisch erfasst und gelagert. Und das bis zu einem Jahr. Wird der Besitzer in dieser Zeit nicht ausgeforscht und holt niemand die Gegenstände ab, gehen sie in das Eigentum der Stadt Wien über.

Was passiert mit den Fundstücken?

Die MA 48, zu der das Fundservice seit 2014 gehört, verkauft die Waren dann im 48er-Tandler oder gibt sie an karitative Einreichtungen weiter.

„2014 haben wir das zentrale Fundwesen der Stadt auf völlig neue Beine gestellt und das Serviceangebot laufend ausgebaut. 2018 haben wir auch das Fundwesen der Wiener Linien integriert. Damit gestaltet sich die Suche nach verlorenen Dingen in unserer Stadt viel einfacher. Egal, wo man etwas verliert, ob in den Öffis oder auf der Straße: Es gibt eine zentrale Anlaufstelle, an die man sich wenden kann und wo man Geldbörse, Rucksack & Co. hoffentlich rasch wieder zurückbekommt“, erklärt Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ).

Gebisse, Geigen, Kinderwägen: Was in Wien verloren wird

Beim Fundservice bemüht man sich, die Besitzer auszuforschen

Insgesamt gibt es in der Stadt 100 Fundboxen, in die gefundene Gegenstände eingeworfen werden können. Diese Metallcontainer befinden sich in der Nähe der Bezirksämter, beim Wiener Rathaus, bei allen Wiener Mistplätzen und im Nahbereich vieler Polizeidienststellen. Sie sind rund um die Uhr zugänglich. Bei den Bezirksämtern gibt es zudem persönliche Abgabestellen.

Um verlorene Gegegenstände wieder zu ihren Besitzern zu bringen, hat Sima einige Tipps parat.

Schlüssel verloren?
Die Stadt rät, die Originalnummern aller Schlüssel zu notieren. Denn die Nummer wird im Falle eines Fundes elektronisch erfasst, der Schlüssel kann dann bei Nachfrage eindeutig dem jeweiligen Besitzer zugeordnet werden. Achtung: Nachgemachte Schlüssel verfügen über keine Nummer. Wer die Schlüssel-Nummer nicht kannt, kann beim Fundservice mit einem Ersatzschlüssel vorbeischauen. Zusätzlich helfen bei der Suche markante Schlüsselanhänger.

Handy verloren?
Handys sind mit einer sogenannten IMEI‐Nummer gekennzeichnet. Auch die SIM‐Karte verfügt über eine Seriennummer. Diese Nummern werden im Fundservice erfasst. Wer sie weiß, kann das Telefon gleich mitnehmen.

Gebisse, Geigen, Kinderwägen: Was in Wien verloren wird

Hunderte Regenschirme landen jährlich im Fundamt

Fahrrad verloren?
Tatsächlich landen auch immer wieder Räder beim Fundservice. Hier rät die Stadt, die Fahrgestellnummer ‐ sofern vorhanden ‐ aufzuschreiben bzw. falls möglich, eine eindeutige Markierung anzubringen und ein Foto zu machen.

Kindersachen verloren?
Nicht selten lassen die Kleinen ihr Turnsackerl, Kleidung oder Schultaschen liegen. Die Gegenstände werden dann oft abgegeben. Hier lohnt es sich, den Namen eines Elternteils auf der Innenseite anbringen.

Geld verloren?
Man mag es kaum glauben, aber immer wieder werden von ehrlichen Findern auch Geldbeträge abgegeben, die beim Bankomaten nach der Abhebung vergessen wurden. Um das Geld in Empfang nehmen zu können, brauchen die Eigentümer den Kontoauszug (Hinweis auf Datum, Uhrzeit, Betrag, Standort des Bankomaten).

Generell gilt: Je eindeutiger die Gegenstände gekennzeichnet sind bzw. beschrieben werden können, umso leichter ist die Recherche nach den Besitzern. Auch Brillen oder Reisekoffer und Taschen sollten daher mit Namen versehen sein, beispielsweise durch einen eingravierten Namen am Gestell oder durch die Anbringung eines Schildes.

Wie das allerdings bei den verlorenen Gebissen funktioniert und ob sich die Besitzer gemeldet haben, ist nicht bekannt.

Kommentare