Gastronomie: Vor allem Wiener Innenbezirke von Corona-Folgen betroffen

Gastronomie während der COVID-19-Pandemie
Wirtschaftskammer Wien unter anderem für längere Schanigarten-Öffnungszeiten.

Die Coronakrise macht auch den Wiener Wirten zu schaffen. Vor allem in Innenbezirken hat sich das Geschäft noch lange nicht erholt, wie am Dienstag bei der Pressekonferenz zur 22. Restaurantwoche erläutert wurde. Fehlende Touristen und verwaiste Büros würden sich hier besonders auswirken, hieß es. Gefordert wird darum unter anderem eine Lockerung der Schanigärten-Vorschriften.

Wie Leo Doppler, Chef des Restaurants „Hansen“ in der Börse, mutmaßte, ist die Krise für die Gastronomie noch lange nicht vorbei: „Wir sind mittendrin.“ Es zeige sich jedoch, dass Betriebe außerhalb des Gürtels besser mit der Situation zurechtkämen als jene in der City bzw. den inneren Bezirken. Dort würden vor allem die Einnahmen durch Touristen fehlen. Aber auch der Umstand, dass viele Beschäftigte sich noch im Home Office befänden, wirke sich aus.

Dementsprechend seien in den Wohngegenden der äußeren Bezirke die Einbußen geringer, hieß es. Doppler schätzt, dass die Umsatzrückgänge in der Innenstadt hingegen rund 30 bis 40 Prozent betragen. Dies wieder aufzuholen, sei so gut wie unmöglich, beklagte er.

Forderung nach Lockerung für Schanigärten

Der Obmann der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer Wien, Peter Dobcak, forderte unter anderem, die Regeln für Schanigärten zu lockern, da viele Gäste derzeit lieber draußen sitzen würden. So sei es etwa wünschenswert, die Sperrstunde von 23.00 Uhr weiter nach hinten zu verlegen. Auch eine Verlängerung der Saison sei sinnvoll, betonte der Kammerfunktionär. Kritik übte er an manchen Bezirken, die „am liebsten überhaupt keine Gastronomie“ mehr hätten. Als Beispiel nannte er hier etwa die Innere Stadt.

Sorge vor einer Ansteckung im Lokal muss man laut Dobcak nicht haben. In der regulären Gastronomie habe es seines Wissens nach noch keinen Cluster gegeben, betonte er: „Das heißt, es funktioniert.“ Dobcak lobte Initiativen wie die Wiener Restaurantwoche: „Gerade in Zeiten wie diesen zeigt sich, wie wichtig solche Aktionen sind.“

Die 22. Ausgabe der Restaurantwoche findet vom 31. August bis zum 6. September statt. Wie Organisator Dominik Holter erläuterte, nehmen 82 Restaurants heuer teil. Sie bieten günstigere Menüs zu Mittag und am Abend an. Inzwischen liegen laut Holter bereits 11.000 Reservierungen vor. Dies sei eine Steigerung von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die häufigste von den Besuchern gestellte Frage ist laut Holter jene, ob der Wiener Gastro-Gutschein eingelöst werden kann. Dies sei, so betonte er, in den meisten teilnehmenden Betrieben möglich.

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