Gas-Attacke auf Finanzpolizisten: Vier Verletzte

Finanzpolizei im Einsatz
Reizgas-Fernzündung während Kontrolle. Minderjähriger im Krankenhaus.

"Da geht es um keine Verwaltungsdelikte mehr, das ist ein Kriminalfall", heißt es bei der Finanzpolizei. Eine Beamtin und drei Kunden eines illegalen Spielsalons (darunter ein 16-jähriger Bursch) wurden bei einer Reizgas-Attacke während einer Kontrolle am Mittwoch Abend in Wien-Rudolfsheim verletzt, heißt es im Finanzministerium. Das illegale Spiellokal war auf der Hütteldorfer Straße in einem Wohnhaus untergebracht.

Tür aufgebrochen

Nach derzeitigem Ermittlungsstand wurde zumindest eine Gas-Kartusche vermutlich per Fernzündung aktiviert. Der illegal betriebene Salon ist nicht mit Mitarbeitern besetzt und wird nur per Video überwacht. Die Beamten gaben sich vor der Kamera als solche zu erkennen, wurden aber nicht in die Räumlichkeiten eingelassen. Daraufhin wurde die Tür von ihnen aufgebrochen.

Unklar ist, wer die anschließende Zündung der Gaskartusche veranlasst hat. Der Laden ist Teil eines komplizierten Firmenkonstrukts, das nun näher durchleuchtet wird. Auch soll ermittelt werden, wo die Überwachungszentrale für die illegalen Spielsalons untergebracht ist.

Illegaler Spielsalon

In dem illegalen Spiellokal gibt es nur ein Ein- und Auszahlungsgerät. Den Gewinn kann man sich gleich auszahlen lassen. "Dass nun Beamte attackiert werden, ist ein völlig neues Level", sagt ein Finanzpolizist. Sechs Beamte der Finanzpolizei waren an der Kontrolle des Lokals beteiligt.

Geldauszahlungsautomaten in Glücksspiel-Lokalen sind als Schutz vor Diebstahl oft mit Reizgas versehen, so eine Vorrichtung wie diese war allerdings bishe runbekannt. Laut Finanzministerium wird nun wegen Gemeingefährdung, schwerer Körperverletzung und diverser Vergehen gegen das Glücksspielgesetz ermittelt. Alle 16 Spielgeräte aus dem Lokal sowie Bargeld wurden sichergestellt beziehungsweise beschlagnahmt.

Millionenschaden für den Fiskus

Dem österreichischen Fiskus entgehen durch illegal aufgestellte Spielautomaten bundesweit angeblich knapp 30 Millionen Euro pro Monat. Aktuell ist das kleine Glücksspiel in fünf Bundesländern (OÖ, NÖ, Steiermark, Burgenland sowie Kärnten) an Konzessionsinhaber vergeben. In Wien, Tirol, Salzburg und Vorarlberg sind die Spielautomaten generell verboten. Insgesamt soll es in Österreich noch immer bis zu 1800 illegale Spielautomaten geben, meinen Experten.

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