Frischer Wind für die Hansson-Siedlung
Einst war sie eine der modernsten Siedlungen Wiens, heute ist die Per-Albin-Hansson-Siedlung ein sozialer Brennpunkt am Rande der Stadt. Graue, schmucklose Wohnbauten, dazwischen schmale Wege und matschige Wiesen. Der Wind pfeift an diesem grauen Dezembervormittag durch die Gassen und Durchgänge – kaum einen, den es lang auf der Straße hält. Im Zuge der U1-Verlängerung wird die Hansson-Siedlung ab 2017 direkt an die Innenstadt angeschlossen. Sie könnte so 70 Jahre nach der Entstehung wieder neu erwachen.
Die Zufriedenheit der ersten Bewohner war hoch. Im Schnitt waren die Wohnungen damals um 20 Quadratmeter größer als die Wohnungen in der Innenstadt, jede Wohnung hatte einen Balkon. Und: "Damals gab es Parkplätze, heute ist es schwierig", sagt Hirhager.
Bewohnerwechsel
Mittlerweile sind die Erstbewohner alt geworden, die Kinder längst in die Innenstadt gezogen. Lange Zeit herrschte Ruhe. Wie in vielen Gemeindebauten gab in den vergangenen Jahren einen Bewohnerwechsel. Junge Familien mit Migrationshintergrund zogen ein. Dass nun wieder Kinderlärm auf den eilig revitalisierten Spielplätzen zu hören ist, gefällt nicht jedem. Für Jugendliche gibt es wenig Angebot, sie müssen sich ihre Freiräume suchen.
Neustart
Während in den vergangen Jahrzehnten vor allem die Innenstadt im Zuge der sanften Stadterneuerungen attraktiviert wurde und neue, hippe Grätzel entstanden sind, gerieten die Nachkriegssiedlungen am Stadtrand in den Hintergrund.
Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SP) rückt nun die Stadtrandsiedlung wieder in den Fokus. Mehrere Gebiete sollen erneuert werden, größtes Projekt ist die Hansson-Siedlung. "Der wesentliche Punkt ist, die Leute mit einzubeziehen. Denn sie kennen die Siedlung am besten", sagt Reppé. Dafür soll 2017 ein lokales Stadtteilbüro errichtet werden, um einen umfassenden Beteiligungsprozess zu starten.
Man muss aber nicht alles neu erfinden. Im großen Saal der Volkshochschule, die direkt im Gemeindebau liegt, üben Schüler mit ihren Instrumenten, immer wieder finden hier Konzerte statt. Auch das Volkstheater führt dort Stücke auf. "Ich kann mit dem Lift ins Theater fahren, sagt Hirhager. "Wer kann das sonst von sich behaupten?"
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