Frau starb nach Prügelattacke: Verdächtiger nun tot aufgefunden

Frau starb nach Prügelattacke: Verdächtiger nun tot aufgefunden
66-Jähriger soll seine Frau im Oktober in Wien mit Ast erschlagen haben, sie starb noch am Tatort. Ihm drohte ein Mordprozess.

Es sind laute Schreie, die am Vormittag des 4. Oktobers die Polizei auf den Plan rufen: In einer Wohnhausanlage in Wien-Hernals schlagen Bewohner Alarm, ein Mann soll seine Frau auf der Loggia der gemeinsamen Wohnung mit einem Ast geschlagen haben, wie Ohren- und Augenzeugen bestätigen. 

Als die Einsatzkräfte zu der angegeben Wohnung stürmen, öffnet ihnen ein 66-Jähriger die Tür, der sich widerstandslos festnehmen lässt. Für seine Frau, eine 62-Jährige, kommt jedoch jede Hilfe zu spät; der Notarzt versucht, sie wiederzubeleben, doch sie verstirbt noch an Ort und Stelle. 

Nun, fast drei Monate später, gibt es eine neue Wendung in dem Fall: Der Tatverdächtige wurde am Morgen des 31. Dezembers tot aufgefunden, wie die Tageszeitung Heute berichtet. Er war in der Klinik Wien-Ottakring untergebracht.

Unmittelbar nach der Tat wurde die Untersuchungshaft verhängt, der 66-Jährige schwieg jedoch eisern zu dem Vorfall und seinen Motiven. Nach einem Aufenthalt in einer Justizanstalt wurde er laut dem Bericht in der psychiatrischen Abteilung in der Klinik untergebracht. Er soll unter psychischen Problemen gelitten haben.

Drohender Mordprozess

Dennoch soll der 66-Jährige laut einem Gutachten, das vor wenigen Tagen erging, bei der Tat zurechnungsfähig gewesen sein. Ihm drohte ein Mordprozess. Auf KURIER-Anfrage bestätigt seine Anwältin Astrid Wagner den Tod des Mannes. Er soll Selbstmord begangen haben.

In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u. a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at; der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie/Gewaltschutzzentrum Wien: www.interventionsstelle-wien.at und beim 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719 sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Polizei-Notruf: 133.

"Die Familie will nun Aufklärung", sagt Wagner. Eine Untersuchung soll bereits laufen.

Das 62-jährige Opfer soll Ärztin gewesen sein, sowohl mit einer Praxis in Wien als auch in einem öffentlichen Krankenhaus tätig. Sie habe sich besonders gegen Genitalverstümmelung und Gewalt gegen Frauen eingesetzt. 

Der Mann war zuvor noch nicht wegen Gewalttaten gegenüber seiner Frau aufgefallen, laut Polizei gab es kein Betretungs- oder Annäherungsverbot. Es soll aber die Scheidung des Paares im Raum gestanden sein.

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