Fragwürdige Medizintechnik-Vergaben in Wiens Spitälern

Chirurgen im OP
Fehlerhafte Verfahren, mangelnde Daten und eine Konzentration auf wenige Auftragnehmer. Der Rechnungshof zerpflückt die Gerätebeschaffung in den Gemeindespitälern

Zahlreiche Ungereimtheiten bei Vergaben in den Bereichen Medizintechnik und Beratung im Wiener Gesundheitsverbund (Wigev) stellt der Rechnungshof in einem Rohbericht fest, der dem KURIER vorliegt.

Es wurden nicht weniger als 1.500 Beschaffungen mit einem Gesamtvolumen über 630 Millionen Euro zwischen 2010 und 2021 untersucht.

Anlass der Sonderprüfung war eine Gerichtsentscheidung, die 2021 für hohe Wellen sorgte. Damals hatte das Wiener Landesverwaltungsgericht eine Auftragsvergabe im Zusammenhang mit der Beschaffung von Computertomografen für die Wiener Spitäler gekippt, nachdem der unterlegene Bieter Canon dagegen geklagt hatte. Der Vorwurf: Die Ausschreibung sei auf den Konkurrenten Siemens zugeschnitten gewesen.

➤ Mehr dazu: Gericht kippt Ausschreibung des Wiener Rathauses: Siemens bevorzugt?

Mängel verschiedener Art fand nun auch der Rechnungshof. Die Prüfer stellten bei 38 der 55 Vergaben im Bereich Medizintechnik 51 Abweichungen zu den Vorgaben des Bundesvergabegesetzes fest. Überwiegend handelte es sich um mangelhafte Dokumentation.

Schlechtes Controlling

Kein gutes Haar lässt der Bericht am Vergabecontrolling. Die dort seit 2016 vom Wigev gesetzten Maßnahmen „reichten nicht aus“, wie es im Bericht heißt. So würden etwa konkrete Vorgaben fehlen, um ein aussagekräftiges Controlling sicherzustellen.

Kommentare