Fitnesscenter-Mitarbeiter rächte sich nach Kündigung
Die Online-Bewertungen zu einem Wiener Fitness-Center, die sich im Internet fanden, waren wenig schmeichelhaft: "Mitarbeiter öfter kiffen gesehen als arbeiten." Oder: "Die unfreundlichsten Mitarbeiter aller Zeiten, oftmals neben der Spur aufgrund des Konsums." Auch höchst unfreundliche Beschimpfungen einzelner Mitarbeiter gab es plötzlich. Zudem wurde Geld an Kunden überwiesen.
Wie sich herausstellte, steckte ein ehemaliger Mitarbeiter dahinter. Der 26-Jährige mit deutlich sichtbarem Hang zum Pumpen sitzt am Dienstag deshalb in Wien vor Gericht. Angeklagt ist er wegen "Fortdauernder Belästigung im Wege einer Telekommunikation" und betrügerischen Datenverarbeitungsmissbrauchs.
"Entspricht der Wahrheit"
Der junge Wiener ist ohne Rechtsanwalt zu seiner Verhandlung gekommen. Er bekennt sich teilweise schuldig. "Die Google-Bewertungen von mir entsprechen der Wahrheit", bekräftigt er.
Er habe sich nicht viel bei den Postings gedacht, sagt er und lacht. "Dass das Konsequenzen hat, habe ich gewusst. Aber die Emotion war größer." Nachdem er gekündigt worden war und Hausverbot erhalten hatte, setzte er sich an den Computer und verfasste die nun angeklagten Schreiben.
"Was haben Sie gegen die Frau X?", fragt Richter Gerald Wagner. "Das ist was Privates. Sie war damals meine beste Freundin." Und gegen den Herrn Y? "Da ging es um die Kündigung." Den Kunden, dem er 40 Euro Guthaben aufbuchte, kennt er übrigens nicht persönlich. "Das war ein Zufall, irgendein Name im System."
Nach nur sieben Minuten schlägt der Richter eine Diversion vor. "Ich weiß, Sie haben nicht viel Geld. 800 Euro?" Der arbeitslose Angeklagte stimmt zu. "Aber bitte in Raten." Auch die Staatsanwaltschaft hat nichts dagegen.
Zum Abschluss gibt's noch einen guten Rat vom Herrn Rat: "Haben Sie sich eigentlich bei der Frau X entschuldigt?" - "Nein." - "Sollten Sie vielleicht."
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