Firmen sollen nicht mehr in "hetzenden" Zeitungen inserieren

Lea Six, Sektion 8
SPÖ-Parteirebellen wollen Druck auf Firmen ausüben.

"Kein Geld für Hetze" heißt die neue Kampagne der SPÖ-Parteirebellen der Sektion 8 im Alsergrund. Damit wollen sie auf Unternehmen einwirken, nicht mehr in Zeitungen zu inserieren, die sich nicht an den Ehrenkodex des österreichischen Presserats halten. Darin ist unter anderen der Persönlichkeitsschutz oder der Schutz vor Pauschalverunglimpfungen festgeschrieben.

Im Fokus der Sektion 8 sind explizit die Kronen Zeitung, Österreich und Heute. "Blicke auf Titelblätter, Schlagzeilen und Artikel dieser Zeitungen lassen uns zu der Auffassung kommen, dass diese Blätter durch Hetze gegen einzelne Bevölkerungsgruppen, Angstmacherei und Alarmismus einen großen Anteil an der Spaltung unserer Gesellschaft haben", heißt es dazu seitens der SPÖ-Gruppierung.

Seit November haben die Aktivisten bereits 20 Unternehmen kontaktiert, die einerseits durch hohe Inseratenvolumina auffallen und sich andererseits in ihren Leitlinien zu ihrer sozialen Verantwortung bekennen. "Denn soziale Verantwortung und Inserieren in hetzenden Medien ist ein Widerspruch", sagt Lea Six von der Sektion 8.

Soziale Medien

Mit einer Kampagne in den größten sozialen Medien facebook und twitter will man jetzt breite Bevölkerungsschichten auffordern, ihrerseits Druck auf die Firmen auszuüben.

Dass das funktionieren kann, zeigt die Aktion "Stop Funding Hate" aus Großbritannien, die sich die Sektion 8 zum Vorbild nimmt. Sie hat den Spielzeug-Hersteller Lego im November dazu gebracht, seine Kooperation mit dem Boulevardblatt Daily Mail einzustellen.

Es ist nicht die erste Aktion der Sektion 8 im Kampf gegen Hetze in Medien: Bereits im April 2016 brachte sie einen entsprechenden Antrag beim Landesparteitag der SPÖ Wien ein. Die Kernforderung: Keine städtischen Inserate in Printmedien, bei denen der Presserat sowohl im vergangenen Jahr als auch im Jahr davor mehr als drei Verstöße gegen den Ehrenkodex festgestellt hat. Betroffen wären auch in diesem Fall die Kronen Zeitung, Heute, und Österreich, wie die Fallstatistik des Presserats zeigt.

Der Antrag wurde einer SP-internen Arbeitsgruppe zugewiesen. "Es ist schwer einzuschätzen, was dabei herauskommt", sagt Six. "Die Gruppe hat bereits mehrmals getagt, es wird intensiv gearbeitet", sagt eine Sprecherin des zuständigen Stadtrates Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ). Die Ergebnisse sollen beim SPÖ-Landesparteitag im April präsentiert werden.

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