Feinstaub-Alarm: Vassilakou will ein Diesel-Fahrverbot für Wien

Feinstaub-Alarm: Vassilakou will ein Diesel-Fahrverbot für Wien
Fläche und Bezirke werden ab jetzt definiert. Es kann bis zu 420.000 Diesel-Lenker treffen.

Die aktuelle Diskussion rund um geplante Umweltzonen in Wien erhielt gestern, Donnerstag, neuen Schwung. Denn als erste deutsche Großstadt will Stuttgart ab 2018 bei Feinstaubalarm Dieselfahrzeuge aussperren. Alle Fahrzeuge mit der Abgasnorm Euro-5 und schlechter (1 bis 4) wären in Stuttgart, laut Bild-Zeitung betroffen.

Übergangsfristen

Ein ähnliches – nicht so restriktives – Modell forcieren die Wiener Grünen. Verkehrssprecher Rüdiger Maresch dazu: "Ich denke dabei an die Diesel-Klassen Euro-1 bis Euro-3. Allerdings müssten für die Autofahrer angemessene Übergangsfristen eingezogen werden."

Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou bestätigte im KURIER-Telefonat: "Es dreht sich bei uns um die alten Diesel-Fahrzeuge. Denn jedes Umweltzonen-Modell muss auf die Stadt individuell zugeschnitten sein." Allerdings macht Vassilakou keinen Hehl daraus, dass ihr Fahrverbote für alte Dieselfahrzeuge bei Feinstaub-Alarm ein Anliegen sind: "Die Stickoxid-Belastung in der Stadt ist sehr hoch. Und heuer hatten wir 19 Tage Feinstaubalarm. Doppelt so viele wie das gesamte Jahr 2016. Unsere Kinder haben das Recht, in einer Stadt aufzuwachsen, wo die Luft nicht krank macht."

Jetzt ist die Magistratsabteilung 18 (Stadtentwicklung- und Stadtplanung) am Zug. Denn die Beamten sollen die Parameter für eine Machbarkeitsstudie erarbeiten. Danach könnten die Experten des Umweltbundesamts den eventuellen Fahrverboten für Diesel-Kfz grünes Licht geben. "Noch haben wir zum Thema aber keinen Auftrag", erklärte eine Sprecherin des Umweltbundesamtes vergangenen Mittwoch.

Dafür gibt es Gesprächsrunden mit der Wirtschaftskammer. Davor Sertic, Spartenobmann Transport und Verkehr, nennt die Gründe: "Wien muss an modernen Citylogistik-Lösungen arbeiten. So könnten Lkw-Güterterminals am Stadtrand oder am Westbahnhof eingerichtet werden. Von dort sollen Klein-Lkw, Elektrotransporter oder Fahrraddienste die Geschäfte beliefern."

Intensive Erhebungen

Auf die Stadtplaner der MA 18 wartet eine intensive Erhebungsarbeit. Die stellvertretende Leiterin, Angelika Winkler geht ins Detail: "Es gilt die Größe, also die Fläche der Umweltzone zu definieren. Auch die Frage, welche Dieselmotoren von einem Fahrverbot betroffen wären, muss beantwortet werden." Weiters gilt es festzulegen, wie die Zone gekennzeichnet werden muss und wie mit Ausnahmen – etwa Behindertenfahrzeugen – verfahren wird.

Bernhard Wiesinger, Chef der ÖAMTC-Interessensvertretung, spricht von "Enteignung der Diesel-Fahrer": "Rechnet man die an Wien grenzenden Bezirke in Niederösterreich dazu, würden vom Diesel-Fahrverbot 420.000 Lenker betroffen sein."

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