Falsche Polizisten dürften Ukraine-Flüchtlinge in Wien bestohlen haben

Falsche Polizisten dürften Ukraine-Flüchtlinge in Wien bestohlen haben
Zwei Männer sollen den geflüchteten Frauen rund 1.600 US-Dollar gestohlen haben. Die Polizei ermittelt.

Eine 59-Jährige flüchtete mit ihrer 82-jährigen Mutter vor einigen Wochen aus der ukrainischen Stadt Charkiw. Bis vor Kurzem wohnten die geflüchteten Frauen in einem Wiener Hotel im 15. Bezirk, wo sie kostenlos untergebracht waren.

Nach dem Check-in wollten die zwei Frauen am Nachmittag des 10. April vor dem Hotel spazieren gehen. In der Nähe der Kirche Maria vom Siege hat sie ein junger Mann angesprochen und Hilfe angeboten. Wie die Tochter der 59-Jährigen, Kateryna Stoliarenko, dem KURIER schilderte, hat der Mann "sehr freundlich und hilfsbereit" mit den zwei Frauen gesprochen. Plötzlich dürften zwei weitere Männer zu ihnen gekommen sein und sich als Polizisten mit offensichtlich gefälschten Ausweisen ausgegeben haben. 

1.600 US-Dollar gestohlen

"Die Männer haben nach Drogen gesucht und der Mann vom Anfang der Geschichte sagte, dass das ganz normal sei, auf diese Art auf der Straße kontrolliert zu werden", sagte die Ukrainerin mit Wohnsitz in den USA. Die "Drogenpolizisten", wie sie sich vorgestellt haben dürften, sollen die Dokumente sowie die Taschen der zwei Frauen kontrolliert haben. In einem Beutel fanden die Fake-Polizisten eine unbekannte Summe von Griwna (Anm.: ukrainische Währung) sowie etwa 1.700 US-Dollar, die in einer Postkarte versteckt waren.

Die zwei Männer, angeblich im Alter zwischen 30 und 35 Jahren, sollen der Pensionistin die Tasche zurückgegeben haben. Danach gingen sie weiter. Die Pensionistin bemerkte erst am Abend, dass die falschen Polizisten ihr offenbar 1.600 US-Dollar in 100-Dollar-Banknoten gestohlen haben.

Im KURIER-Gespräch sagte Stoliarenko, dass sie sich seit Dienstag in Wien befindet - am selben Tag habe sie den Vorfall der Polizei gemeldet. Die Wiener Polizei bestätigte die Anzeige: "Wir können eine Anzeigenlegung wegen schwerem Diebstahl und Amtsanmaßung bestätigen. Derzeit wird gegen unbekannte Täter ermittelt", sagte Polizeisprecher Mohamed Ibrahim dem KURIER.

Die Täter werden wie folgt beschrieben: zwei der Männer seien 1,70 bis 1,75 m groß, einer ist "sehr groß". Alle drei Männer sind zwischen 30 und 35 Jahre alt, trugen dunkle Jacken und eine FFP2-Maske. Stoliarenko befindet sich derzeit mit ihrer Familie in einer Ferienwohnung, die auf ein Visum in Kanada wartet. "Nächste Woche reisen wir nach Kanada", sagte die Ukrainerin, die keine Hoffnung hat, das Geld zurückzubekommen.

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