Schon im Jahr 2022 wurde eine überparteiliche Arbeitsgruppe eingerichtet, die unter anderem die neuen Baumstandorte ermitteln sollte. Dazu wurde besagte Excel-Liste erstellt – nur leider nicht an die ÖBB weitergeleitet, so der Vorwurf der Hietzinger Grünen und Neos.
Keine Bäume, kein Geld
Die luden am Donnerstag zu einer Pressekonferenz ein. Die Kritik an der Bezirksvorstehung: Seit Februar sei in Sitzungen an die Dringlichkeit der Liste erinnert worden. Die fehlende Datei mit den gewünschten Baumstandorten habe zur Folge gehabt, dass die ÖBB das Ursprungsangebot zurückgezogen hat. Stattdessen würde das Bundesbahnen-Angebot jetzt Privatpersonen die Möglichkeit geben, Nachpflanzungen in ihren Gärten zu finanzieren.
„Es ist absurd, dass sich die ÖVP über ein geringes Budget in Hietzing beschwert und dann 500.000 Euro liegen lässt“, sagte Katharina Kainz (Neos Hietzing).
„Wir müssen wirklich raus aus dem Asphalt. Jeder Baum ist notwendig für mehr Abkühlung bei der Hitze“, ergänzte Christopher Hetfleisch (Grüne Hietzing). Bei beiden Parteien herrsche großes Unverständnis für die scheinbare Untätigkeit.
Liste verspätet gesendet
Erst am 31. Juli, also an dem Tag, an dem Grüne und Neos gemeinsam die Pressekonferenz zum Thema ankündigten, sei die besagte Liste, wenngleich eine veraltete Version, an die zuständige Stelle weitergeleitet worden.
Doch nicht nur Grün und Pink zeigen sich verärgert über die Kommunikation. Gleich drei unterschiedliche Bürgerinitiativen gibt es aktuell rund um die Verbindungsbahn.
Große Überraschung
Bei einer Beschwerdeverhandlung in der Causa Verbindungsbahn vor dem Bundesverwaltungsgericht im Juli habe man davon erfahren, dass die Liste nie übermittelt wurde – und sei davon überrascht gewesen, erklärte Peter Pelz, Mitbegründer der BI „Verbindungsbahn besser“.
ÖVP widerspricht Vorwürfen
Überrascht zeigte sich auch die ÖVP in einer Stellungnahme am Freitag: Die grün-pinken Vorwürfe, das Geld nicht zu verwenden, seien „schlichtweg erfunden“. „Selbstverständlich sind der Erhalt bzw. die Nachpflanzung von Bäumen entlang der Verbindungsbahnstrecke bzw. generell in Hietzing mein erklärtes Ziel als Bezirksvorsteher“, so Bezirkschef Nikolaus Ebert. Von der ÖBB liege ihm nichts schriftlich vor, Gespräche über das Projekt seien vor seiner Amtszeit erfolgt, erklärt er auf KURIER-Nachfrage. Es verwundere ihn, dass die Bezirksebene als Bühne für den Vorwahlkampf herhalten müsse.
Aktuell laufe zudem ein Gerichtsverfahren und sei noch offen. Erst im Urteil werde entschieden, ob das ÖBB-Projekt in der vorliegenden Form überhaupt so realisiert werde. „Alle im Bezirk vertretenen politischen Parteien sind seit jeher eingeladen, sachlich und konstruktiv in den Ausschüssen und Kommissionen mitzuarbeiten“, so Ebert weiter.
Kainz und Hetfleisch konterten: „Das hat nichts mit Wahlkampf zu tun.“ Aus diesem Grund habe man einen gemeinsamen Antrag für die kommende Bezirkssondersitzung am 7. August, in der es eigentlich um die Wahlsprengel gehen wird, eingereicht, um dem scheinbaren Kommunikationsproblem rund um die Excel-Liste und den Neupflanzungsplänen auf den Grund zu gehen.
Kommentare