Eshan Batoori wird vorerst nicht nach Afghanistan abgeschoben

Eshan Batoori wird vorerst nicht nach Afghanistan abgeschoben
Der 23-jährige wurde am Dienstag aus der Schubhaft entlassen.

„Ich danke allen, ich weiß gar nicht, was ich sagen und wie ich mich bedanken soll. Ich liebe Österreich“,sagt Eshan Batoori, als ihn der KURIER am Dienstagnachmittag am Telefon erreichte.

Seit Sonntag war der 23-jährige Afghane in Abschiebehaft im Polizeianhaltezentrum Roßauer Kaserne in Wien. Dienstagmittag ist Batoori überraschend aus der Abschiebehaft entlassen worden – zumindest vorerst. Grund dafür dürfte eine Vollzugsbeschwerde seiner Anwältin sein. Das Innenministerium will den Fall nicht kommentieren.

Eshan Batoori wird vorerst nicht nach Afghanistan abgeschoben
Wie berichtet, kämpften Freunde und NGOs wie etwa „Asyl in Not“ gegen die Abschiebung des 23-jährigen Afghanen. Eshan Batoori lebt seit knapp sechs Jahren in Österreich – obwohl er einen negativen Asylbescheid hat. Denn bisher wurden Flüchtlinge aus Afghanistan nicht in ihre Heimat abgeschoben, die Sicherheitslage war dafür bisher zu unsicher. Mittlerweile gibt es aber ein Rücknahmeabkommen zwischen der EU und Afghanistan.

In den sechs Jahren, in denen Batoori hier lebt, hat er sich gut integriert: Er spricht Deutsch, hat seinen Hauptschul-Abschluss gemacht, organisierte Fußballturniere, um Afghanen und Österreicher einander näher zu bringen und um dem Konflikt zwischen Afghanen und Tschetschenen den Gar auszumachen. Morgen, Mittwoch, um 1.30 Uhr sollte er gemeinsam mit anderen Schubhäftlingen nach Kabul abgeschoben werden. Heute, um 20 Uhr findet vor dem Polizeianhaltezentrum Roßauer Kaserne eine Demonstration statt: Die Teilnehmer wollen die Abschiebungen nach Afghanistan stoppen.

Ob Eshan Batoori durch die Beschwerde dauerhaft in Österreich bleiben kann, steht noch nicht fest.

Vom ersten Erfolg ihrer Kundgebung erfuhren so manche Teilnehmer erst, als sie Dienstagabend vor dem Polizeianhaltezentrum (PAZ) Roßauer-Lände in Wien „Kein Mensch ist illegal“ skandierten. Die Demonstranten verlangten, dass niemand nach Afghanistan abgeschoben werden dürfe, was für viele den Transport in den Tod bedeuten würde. Wenige Stunden davor war es einer Anwältin gelungen, den Afghanen Eshan Batoori (siehe oben) aus der Schubhaft frei zu bekommen.

Aber noch sind andere junge Afghanen vom gleichen Schicksal bedroht. Rund 250 Menschen demonstrierten vor dem PAZ, sodass die Polizei, die ursprünglich nur mit einer Gehsteig-Kundgebung gerechnet hatte, erst eine, dann zwei Fahrspuren in diesem Bereich sperren musste. Ein Teil der Demonstranten zog schließlich noch zur Kreuzung Oskar-Morgenstern-Platz bei der Roßauer Kaserne, um mehr Aufmerksamkeit zu erreichen.

Eine Sprecherin der Landespolizeidirektion versuchte die Kundgebungsteilnehmer von ihrer Aktion abzuhalten, indem sie verkündete, dass die Leute, wegen derer demonstriert werde, schon auf dem Weg nach Kabul seien. „Es sind derzeit viele Gerüchte im Umlauf“, meinte ein Sprecher der Rechtsanwaltskanzlei, die Eshan Batoori freibekam, zum KURIER.

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