Erste "Protected Bike Lane" wird in Wien errichtet
Die Gesamtlänge des Radverkehrsnetzes in Wien beträgt 1.398 Kilometer. Diese Strecke ist länger als die Entfernung zwischen Wien und Rom. Ziel der Stadt Wien ist es, mehr Menschen zum Umstieg auf das Rad zu bewegen.
Die viel diskutierten Pop-Up Radwege (Praterstraße, Lassallestrasse und Wagramerstraße) wurden allerdings am 1. November wieder abmontiert - und nicht verlängert oder permanent eingerichtet.
Zwei "Ein-Richtungs-Radwege" entstehen am Tabor
Am Tabor zwischen Taborstraße und Nordbahnstraße im 2. Bezirk sollen aber bereits zwei neue Radwege entstehen - und zwar erstmals als permanente "geschützte Radwege". In beiden Fahrtrichtungen soll ein sogenannter Ein-Richtungs-Radweg im Sinne einer "Protected Bike Lane" entstehen.
Er ist der erste seiner Art in Wien. Die Bauarbeiten dafür starten am Dienstag, den 3. November 2020. Ein Bauende ist für den 16. Dezember 2020 geplant. Der Fahrbahnbereich von Am Tabor zwischen Taborstraße und Nordbahnstraße wird auf Baudauer für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Die angrenzenden Seitengassen an den Einmündungen in die Fahrbahn von Am Tabor werde als Sackgassen ausgebildet.
Erste "Protected-Bike-Lane" in Wien
Unter dem Begriff "Protected-Bike-Lane" (kurz: PBL, Geschützter Fahrradweg) versteht man eine 2,50 Meter breite Radverkehrsanlage auf Fahrbahnniveau. Durch eine aufgemalte Pufferzone von mindestens 85 Zentimeter und eine schnell aufzubringende bauliche Barriere (Poller, Blumenkübel oder Betonelemente) schützt man die Radspur vom Autoverkehr. Vom Fußweg sind die "Protected Bike Lane" meist mit durch eine Bordsteinkante getrennt.
Die ersten PBL sind in Nordamerika, Kanada und Deutschland realisiert worden. Dort wurde beispielsweise eine Autofahrbahn weg genommen um daraus eine PBL, die auch auch farblich markiert ist, gestaltet. In diesem Video sieht man eine "Protected-Bike-Lane" in der kanadischen Stadt Kelowna.
Am Tabor: Autos fahren in Zukunft am Gleis mit
Zwischen Taborstraße und Nordbahnstraße werden die Autofahrbahnen ebenso zu zwei Fahrradwege. "Die Autofahrer können dann aber auf dem Gleis mitfahren, das war dort vorher nur teilweise möglich", erklärt eine Sprecherin der Straßenverwaltung.
Die Fahrbahn des neuen Fahrradwegs wird nicht farblich markiert, sondern nur mit Piktogrammen und im gewohnten Weiß gehalten sein. Die Abgrenzung wird durch Granitelemente (9 Meter lang, 1 Meter breit, 10 Zentimeter hoch) gestaltet sein.
Lückenschluss für mehr Verkehrssicherheit
"Auf dieser Strecke gab es bis jetzt keinen Fahrradweg, jetzt wird hier eine Lücke geschlossen", sagt die Sprecherin. Die PBL sind zur Freihaltung sämtlicher Hauszufahrten und einmündender Straßen sowie Radabstellanlagen unterbrochen, ebenso zirka alle 9 Meter zum Zwecke der Straßenentwässerung.
Für die Mobilitätsagentur ist dieser Schritt ein wichtiges Zeichen - auch für mehr Verkehrssicherheit für Kindern: "Der Radweg ist ein wesentlicher Teil des Radverkehrsnetzes der Stadt, außerdem liegen mehrere Schulen im Gebiet. Das ermöglicht Kinder mit dem Rad zur Schule fahren können", betont eine Sprecherin.
Neue Ampelanlage an Kreuzung und "liegende Polizisten"
Zusätzlich werde im Zuge der Bauarbeiten durch Gehsteigvorziehungen und Schaffung von Abbiege- beziehungsweise Querungsmöglichkeiten für Radfahrende in den Kreuzungsbereichen Pazmanitengasse und Alliiertenstraße die Verkehrssicherheit verbessert.
Der Kreuzungsbereich Pazmanitengasse erhält eine neue Ampelanlage und an den Kreuzungen mit der Alliiertenstraße sowie der Springergasse entstehen Fahrbahnanhebungen zur Temporeduktion. Ebenso stehen nach der Fertigstellung 62 zusätzliche Radabstellplätze zur Verfügung. Überdies muss aufgrund einer Gleisneulegung das Haltestellenkap der Haltestelle der Straßenbahnlinie 5 "Nordbahnstraße" verlängert werden.
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