Nach Entführung: Kinder werden nach Österreich zurückgebracht
Die beiden kleinen Kinder, die seit Montag nach einem Brand in der Familienwohnung in Wien-Floridsdorf als abgängig gegolten hatten, sollten laut der für Kinder- und Jugendhilfe zuständigen Magistratsabteilung 11 (MA 11) noch heute, Donnerstag, von Deutschland nach Österreich gebracht werden.
"Die zwei Kinder waren eine Nacht lang in Hanau bei einer Krisenmutter untergebracht. Sie haben auch mit ihrer Mutter telefoniert. Es geht ihnen den Umständen entsprechend gut, aber so etwas macht natürlich was mit Kindern", sagte Ingrid Pöschmann, Sprecherin der MA 11.
Der Vater der Kinder dürfte mit ihnen am Montag Richtung Frankfurt aufgebrochen sein. Die Behörden hatten am Mittwoch das Auto des 33-Jährigen in der Nähe von Frankfurt geortet, in dem sich auch der fünfjährige Bub und das zwei Jahre alte Mädchen befanden.
Kinder wohnen bei der Großmutter
Am Donnerstagmorgen flogen zwei Sozialarbeiterinnen der MA 11 nach Frankfurt. Sie sollten die Kinder übernehmen und nach Wien zurückbringen. "Dort werden sie bei der Großmutter mütterlicherseits wohnen. Die Eltern der Kinder haben dieser Entscheidung auch zugestimmt", sagte Pöschmann. Auch der Vater habe sich im Umgang mit den Behörden sehr kooperativ gezeigt.
"Das Wichtigste ist, dass das Wohl der Kinder gesichert ist. In einem nächsten Schritt werden wir dann die weiteren Maßnahmen besprechen, auch wo die Kinder dann langfristig wohnen werden", so die Sprecherin der MA 11.
Die Situation der Familie ist der MA 11 bereits seit Oktober 2023 bekannt und dürfte seit längerem konfliktbehaftet sein. Damals verhängte die Polizei ein Betretungsverbot gegen den Mann, das jedoch nicht mehr aktiv sei. "Gewalt gegen die Kinder hat der Mann nie angewandt", sagte Pöschmann.
Eltern entschieden sich für Paarberatung
Der 33-Jährige soll aber eine Gefährdung des Kindeswohls durch die Mutter bei den Behörden gemeldet haben. Auch ein Scheidungsverfahren soll zeitweise anhängig gewesen sein. Die beiden obsorgeberechtigten Eltern sollen sich dennoch daraufhin in Paarberatung durch das Jugendamt begeben und auch wieder zueinander gefunden haben.
Im Zuge der Maßnahmen durch die Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Wien hätte die Familie am Montag eigentlich an einem Gespräch mit den Behörden bezüglich eines Hilfeplans und einer ambulanten Unterstützung teilnehmen sollen, hieß es von der MA 11. An diesem Tag kam es in der gemeinsamen Wohnung der Familie in der Friedrich-Manhart-Straße zu einem Brand. Als die Feuerwehr dort eintraf, konnte sie jedoch keine Menschen in der Wohnung entdecken.
Ob es sich um Brandstiftung gehandelt hat, steht momentan noch nicht fest. "Die Brandursache ist noch Gegenstand von laufenden Ermittlungen, weshalb derzeit noch nicht gesagt werden kann, ob es sich um eine Vorsatztat oder andere Ursachen handelt", sagte Polizeisprecherin Barbara Gass auf KURIER-Anfrage.
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