Energetiker vor U-Kommission: „Unsere Arbeit sparte Millionen“

Im Fokus der Kameraleute: Energetiker Christoph Fasching.
Die Aussage des Energetikers Fasching in der U-Kommission zum KH Nord wurde mit Spannung erwartet. Er ist von seiner Arbeit überzeugt.

Der Star des gestrigen Abends im Wiener Rathaus kam – wie das bei Promis so üblich ist – zum Schluss. Umringt von Kameraleuten bahnte sich Christoph Fasching seinen Weg in den Sitzungssaal der Untersuchungs-Kommission zum brisanten Thema Krankenhaus Nord. Dort stand er den Gemeinderats-Mandataren Rede und Antwort zur „energetischen Reinigung“ der Pannenbaustelle, die er für 95.000 Euro vorgenommen hat. Als der Auftrag im Frühjahr publik wurde, hagelte es einmal mehr Negativ-Schlagzeilen für das inzwischen Milliarden Euro teure Bauprojekt.

Im November wurde Fasching für sein Schaffen sogar mit dem Negativ-Preis „Goldenes Brett vorm Kopf“ ausgezeichnet. Am Dienstag erhielt er am Rande der Sitzung von Neos-Klubchef Christoph Wiederkehr die dazugehörige Trophäe. Fasching selbst kann die Aufregung um seine Person nicht verstehen. „Ich möchte nicht wissen, wie viele Millionen man sich durch unsere Arbeit gespart hat“, erklärte er selbstbewusst. Eines war Fasching gleich zu Beginn wichtig, klarzustellen: „Wir sind keine Esoteriker.“ Vielmehr würden er und seine Mitstreiter vom „Zentrum für Bewusstseinsforschung“ in Salzburg an der „Bewusstseinsstruktur“ arbeiten.

Frage der Verantwortung im KH-Nord-Skandal unbeantwortet und Abschied von der Filmwelt in Wien

Infogespräche

An den Auftrag im Krankenhaus Nord sei er über eine Wiener Kollegin gekommen, erzählte Fasching. Nach zwei Infogesprächen im vergangen Oktober habe er ein 15-seitiges Angebot verfasst. Kontakt habe er allen voran zu Silvia Schwarz, der ehemaligen ärztlichen Leiterin des Krankenhauses Nord, und Susanne Lettner, Ex-Programmleiterin im Krankenanstaltenverbund (KAV), sowie zu zwei Stellvertretern von Letter gehabt.

Einer der beiden, Wolfgang Strenn, und auch Lettner selbst hatten bereits am Nachmittag als Zeugen aussagen müssen. Weil gegen beide ein Strafverfahren läuft, gaben sie sich zur Energetik-Affäre aber wortkarg.

Das Projekt Krankenhaus Nord sei im Oktober zum Stillstand gekommen, erklärte Fasching der Kommission. Deshalb habe man ihn beauftragt. Worin seine Leistung genau bestanden habe? Seine Arbeit habe sich rein „geistig“ im Hintergrund abgespielt.

Einerseits sei es darum gegangen, die Projektleitung persönlich zu begleiten. Andererseits habe er das „Bewusstsein der Teilprojekte“ bearbeitet. Ein Energie-Ring „im klassischen Sinne“ sei – anders als in den Medien kolportiert – dagegen nicht Teil des Auftrags gewesen. Er habe alle Leistungen dokumentiert, die Auftraggeber seien zufrieden gewesen.

Der Liveticker zum Nachlesen:

Bürgermeister als Zeuge

Energetiker vor U-Kommission: „Unsere Arbeit sparte Millionen“

 Entspannt: Seine Anknüpfungspunkte an das KH Nord seien „äußerst peripher“, erklärte Ludwig

In der letzten Sitzung vor der Weihnachtspause hatte sich die U-Kommission weitere prominente Zeugen vorgenommen. Den Anfang machte am Vormittag Bürgermeister Michael Ludwig ( SPÖ). Er musste Fragen zur Bewertung des Spitalsgrundstücks in seiner Zeit als Wohnbaustadtrat beantworten. Seine Anknüpfungspunkte an das Projekt seien „äußerst peripher“ gewesen, betonte Ludwig eingangs.

In die Bewertung der drei zur Auswahl stehenden Grundstücke sei er nicht eingebunden gewesen, beteuert er. Die MA 69 (Immobilienmanagement) sei zuständig gewesen, er habe keinen Einfluss genommen. Die Entscheidung für das 113.000 Quadratmeter große ÖBB-Areal an der Brünner Straße sei sicher „nach bestem Wissen und Gewissen“ erfolgt.

Die Opposition sieht das offenbar anders: Unter Berücksichtigung der Kontamination und Belastung des Grundstücks hätte die Schätzung niedriger – und somit für die Stadt kostengünstiger – ausfallen müssen, lautet ihr Vorwurf.

Nach Ludwig nahm Ex-Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger ( SPÖ) auf dem Zeugensessel Platz. Sie habe aus der Zeitung von dem Auftrag an Fasching erfahren, die Causa sei „unter ihrem Radar passiert“, erklärte sie.

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