Eitrige und 16er-Blech: Wie man sich auf Wienerisch (nicht) als Tourist outet

Eitrige und 16er-Blech: Wie man sich auf Wienerisch (nicht) als Tourist outet
Was es mit Schmäh und Grant auf sich hat und warum das Wienerische auch eine Bewältigungsstrategie fürs Leben ist, erklärt Sprachwissenschafterin Lisa Krammer

„A Eitrige mit an Gschissenen und a Sechzehnerblech.“ Wer so am Würstelstand seine Bestellung abgibt, ist alles mögliche – aber ziemlich sicher kein Wiener. Dem stimmt auch Sprachwissenschafterin Lisa Krammer zu. In ihrem im Dudenverlag erschienenen Buch, „Wienerisch: Zwischen ur leiwand und eh wuascht“, widmet sie dem Mikrokosmos Würstelstand gleich das erste Kapitel.

„Würstelstand, Friedhof, Kaffeehaus – das sind zwar alles Alltagsplätze, aber in Wien tatsächlich von zentraler Bedeutung“, erklärt sie im Gespräch mit dem KURIER. Umso wichtiger also, mit Stereotypen rund um den Würstelstandjargon aufzuräumen.

Wobei hinter dem vermeintlichen Faux Pas in Sachen Wurst ja an sich eine Liebeserklärung an den Dialekt der Bundeshauptstadt steckt – insbesondere vonseiten unserer deutschen Nachbarn.

Hassliebe

Deutlich anders sieht es innerhalb der österreichischen Grenzen aus, in Beliebtheitsrankings dümpelt das Wienerische immer leicht zwider auf den hinteren Plätzen herum. „Wien als Großstadt wird nun einmal geliebt und gehasst – und das Wienerische als charmant oder arrogant bzw. derb wahrgenommen“, sagt Krammer. Allzu schnell oder streng sollte man aber, zumindest in Ober-, Niederösterreich und dem nördlichen Burgenland nicht urteilen – immerhin gehört man zur selben Dialektfamilie, dem Mittelbairischen.

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