Neues Hochhaus-Projekt sorgt für heftige Diskussionen

Neues Hochhaus-Projekt sorgt für heftige Diskussionen
Seit das Projekt hinter dem Intercontinental präsentiert wurde, mehren sich die kritischen Stimmen.

Michael Tojner will hoch hinaus. Bis 2018 will der Unternehmer das Areal des Eislaufvereins inklusive Hotel Intercontinental und Eislaufverein um 220 Millionen Euro sanieren und attraktiver gestalten. In den Plänen enthalten ist ein neues Hochhaus für exklusive Wohnungen, das an der Rückseite des Intercontinental errichtet werden soll. Genau das sorgt für Kritik.

"Das Hochhausprojekt befindet sich inmitten der Kernzone des Weltkulturerbes", warnte zuletzt Markus Landerer von der Initiative Denkmalschutz. Er werde jede Möglichkeit ausnutzen, um dagegen vorzugehen, kündigte Landerer an.

Manifest

Ähnlich sieht das Franz Neuwirth von der Initiative Stadtbildschutz, die sich erst kürzlich formiert hat, um "ihre Empörung über das jüngst gekürte Hochhausprojekt zu manifestieren", wie die Initiative in einer Aussendung schreibt. Neuwirth, ehemaliger Welterbe-Beauftragte des Kulturministeriums, warnt eindringlich vor dem Bau des Hochhauses: "Wien läuft Gefahr, das UNESCO-Weltkulturerbe zu verlieren, wenn sich die Stadt nicht an die Vereinbarungen mit der UNESCO hält", sagt Neuwirth. Dieses Erbe sei für Wien eine Gratiswerbung, deren Bedeutung nicht hoch genug einzuschätzen sei.

Neues Hochhaus-Projekt sorgt für heftige Diskussionen

Auch für Wien selbst wäre das Hochhaus eine Hürde: "Sichtachsen spielen eine wesentliche Rolle in der Stadt. Der Blick vom Belvedere auf die Innenstadt darf nicht zerstört werden", sagt Neuwirth. Er kritisiert auch den Umgang mit der Öffentlichkeit: "In einer Ausstellung wurden die wahren Ausmaße und Auswirkungen des Projektes beschönigt und verschleiert."

Hohe Umgebung

Weniger kritisch sieht man die Lage in der Stadt. Das Baugebiet liege in einem Gebiet, wo es mit dem Hilton und dem Bahnhof Wien Mitte bereits ähnlich hohe Bauten gebe, sagt Rudolf Zunke, zuständiger Beamter in der Stadtbaudirektion. Man sei aber mit der UNESCO in intensivem Kontakt und habe schon mehrere intensive Diskussion mit der UNESCO gehabt. "Die Authentizität der Wiener Innenstadt bleibt jedenfalls erhalten", sagt Zunke. "Das Hochhaus dämpft zudem auch die Massivität des Hotel Intercontinental."

Den von Kritikern gern gebrachten Canaletto-Blick vom Belvedere Richtung Innenstadt gebe es im Übrigen so nicht. "Canaletto hat auf seinem Bild die Proportionen verändert. Der Stephansdom etwa wird in der Realität vom Palais Schwarzenberg verdeckt."

73 Meter

Der brasilianische Architekt Isay Weinfeld plant an der Rückseite des Hotel Intercontinental einen 73 Meter hohen Wohnturm. Dieser soll damit gleich hoch werden wie der Ringturm.

Nebengebäude

Auf der Heumarkt-Seite ist ein viergeschoßiges Haus geplant, das eine Indoor-Eis-Trainingshalle sowie einen Turnsaal beherbergt.

Eislaufverein

Die Eislauffläche soll gleich groß bleiben (6000 ), wird aber zur Lothringer Straße rücken, deren Fahrspuren dafür versetzt werden.

Bilder der Architekten-Entwürfe für das Areal

Das Areal zwischen InterContinental und Konzerthaus wird völlig neu gestaltet, vor allem ein 73 Meter hoher Turm sorgt für Gesprächsstoff.

Neues Hochhaus-Projekt sorgt für heftige Diskussionen
Diskutieren Sie mit Experten und dem zuständigen Projektkoordinator:

Daniela Enzi, Geschäftsführerin von WertInvest
Klaus Wolfinger, Projektkoordinator
Peter Menasse Vertreter des Eislaufvereins (als Experte im Publikum)

Die stellvertretende KURIER-Chefredakteurin Martina Salomon und Elisabeth Vogel vom ORF Wien führen durch das KURIER-Stadtgespräch mit Unterstützung des ORF Wien.

Zeit: Montag, 31. März 2014 | 18.00 Uhr
Ort: Festsaal Akademisches Gymnasium | Beethovenplatz 1 | 1010 Wien

Eintritt frei.

Alles über die KURIER Stadtgespräche lesen Sie hier: kurier.at/stadtgespraeche oder auf facebook.com/WienerStadtgespraeche

Glück auf Kufen

Der Wiener Eislaufverein – damals und heute.

Kommentare