Bausünde oder Bereicherung?

Bausünde oder Bereicherung?
Am geplanten Hochhaus beim Eislaufverein scheiden sich die Geister.

Als "das besondere Projekt" bewirbt Unternehmer Michael Tojner im Internet sein Bauvorhaben mitten in der City. Bis 2018 will der Eigentümer der WertInvest das Areal des Eislaufvereins inklusive Hotel Intercontinetal um 220 Mio. Euro runderneuern und attraktiver gestalten.

Profitieren soll nicht zuletzt der Eislaufverein, dessen Traditionsanlage mittlerweile sichtlich in die Jahre gekommen ist. Demnächst soll das nötige Flächenwidmungsverfahren für das Gesamtprojekt starten.

Also alles eitel Wonne? Mitnichten: Anrainer und NGOs wollen das Projekt noch verhindern. Ihnen ist vor allem das auf dem Areal geplante Hochhaus ein Dorn im Auge. Der Bau soll Eigentumswohnungen sowie Appartements mit Hotelservice beherbergen. Mit seinen 73 Metern würde das Objekt deutlich das Hotel überragen, das seinerseits bei seiner Errichtung in den 60er-Jahren eine Hochhaus-Debatte ausgelöst hatte.

Gegner formieren sich

Mit dem jetzt geplanten Turm flammt sie erst recht wieder auf: In den Augen der Kritiker passt er nicht zu der historischen Innenstadt-Architektur. "Das Hochhausprojekt befindet sich inmitten der Kernzone des Weltkulturerbes", warnt Markus Landerer von der Initiative Denkmalschutz und kündigt an: "Wir werden mit aller Schärfe gegen dieses Projekt vorgehen."

Hüterin des Innenstadt-Weltkulturerbes ist die UNESCO. Ihr beratendes Gremium, die Icomos, hatte bereits im Vorjahr gegen die Hochhaus-Pläne Stellung genommen.

Bausünde oder Bereicherung?
Wiener Eislaufverein, Sand in the City, Intercont Hotel, Blick auf den 3. Bezirk

Das Hochhaus sorgte auch bei der Ausstellung der Baupläne, die in den vergangenen Wochen im Intercont stattfand, für Diskussionen. Mit mehr als 2000 Besuchern war das Interesse enorm. WertInvest-Geschäftsführerin Daniela Enzi versucht die Skeptiker zu überzeugen: "Das Ensemble schafft mit seinem schlanken ,Fußabdruck‘ nicht nur viel öffentlichen Freiraum, sondern bereichert auch Wien als Stadt, die Architektur unterschiedlichster Epochen vereint."

Sorgen machten sich viele Besucher auch um die Zukunft des Eislaufvereins: "Die 6000-m²-Eisfläche bleibt in vollem Umfang erhalten", betont Enzi. Das WEV-Areal soll nach jetzigen Plänen zusätzlich eine Indoor-Eishalle sowie eine Turnhalle für die Schulen der Nachbarschaft erhalten.

KURIER-Stadtgespräch

Eislaufverein neu: Höher, schöner? Diskutieren Sie mit!

Mo., 31. März 2014, 18.00 Uhr, Festsaal Akademisches Gymnasium, Beethovenplatz 1, 1010 Wien.

Bausünde oder Bereicherung?

Am Podium: Daniela Enzi, Geschäftsführerin WertInvest; Klaus Wolfinger, Projektkoordinator; Peter Menasse, Vertreter des Eislaufvereins (als Experte im Publikum). Moderation: Martina Salomon (KURIER), Elisabeth Vogel (ORF).

www.kurier.at/stadtgespraeche

Architekten-Entwürfe für den Eislaufverein

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