"Einfluss auf Notengebung ist tabu"

Friedl-Neubauer, Mousa und Mathuber (v. li. n. re.) sorgen sich um das Image der Austrian International School.
Der Erhalter einer islamischen Privatschule wehrt sich gegen den Vorwurf, Noten verschenkt zu haben.

An der islamischen "Austrian International School" in Floridsdorf weist man den Vorwurf, Schulerhalter Hassan Mousa habe auf Druck von Eltern auf die Notengebung Einfluss genommen, empört zurück. Wie berichtet, prüft zurzeit der Stadtschulrat entsprechende Behauptungen aus den Reihen des Lehrkörpers. Es steht die Vermutung im Raum, dass ehemalige, unzufriedene Pädagogen hinter der Beschuldigung stehen.

"Einfluss auf die Notengebung zu nehmen, ist ein absolutes Tabu", betont Mousa. Der Schulerhalter vertrete die Privatschule, die unter ihrem Dach eine Volks-, eine Neue Mittelschule und ein Oberstufenrealgymnasium vereint, bloß nach außen. Die beiden Schulleiter - Sigrid Friedl-Neubauer, die für VS und NMS verantwortlich ist, sowie ORG-Direktor Alf Mathuber - "agieren völlig autonom". Aufgrund des Öffentlichkeitsrechts sind sie Bedienstete des Bundes. "Ich habe ihnen nicht zu sagen, was sie zu tun haben. Sie haben es nicht nötig, meine Befehlsempfänger zu sein."

Zudem weile Mousa aufgrund seiner diplomatischen Tätigkeit als Präsident der "Arab Organisation for Human Rights" im Schnitt nur vier Monate im Jahr in Österreich. Die meisten Lehrer kenne er gar nicht persönlich, sagt der gebürtige Ägypter. Auch Friedl-Neubauer und Mathuber bestreiten, dass Mousa jemals Einfluss auf die Notengebung genommen hat.

Im Bezug auf versuchte Interventionen einzelner Eltern stellt Mathuber klar: "Wir sind eine österreichische Schule mit österreichischem Lehrplan, deren Abschluss zu einem Studium auf der Universität berechtigt. Das müssen auch noch so konservative Eltern akzeptieren, wenn sie ihre Kinder zu uns schicken wollen." Es gebe an der Schule zwar vereinzelte Eltern "mit radikalen Vorstellungen" - als Beispiele seien die Ablehnung von Musik- oder Turnunterricht genannt - "das sind aber höchstens fünf von insgesamt 150 Familien".

Eltern fühlen sich diskriminiert

Immer und immer wieder Aufklärungsarbeit zu leisten, sei eine "undankbare Aufgabe", sagt Mousa. Denn zum einen bemühe man sich, die Schüler an einer Schule mit Öffentlichkeitsrecht und österreichischem Stundenplan zu halten, damit sie nicht privat unterrichtet werden und jeden Kontakt zur Gesellschaft verlieren. "Andererseits bekommen wir ständig Prügel."

Die Eltern hätten mittlerweile geschlossen das Gefühl, diskriminiert zu werden. Unabhängig von ihrem Religionsbekenntnis. "Wir haben hier außer den muslimischen auch evangelische, katholische, orthodoxe und bekenntnislose Schüler", erklärt Mathuber. "Wir werden als Projektionsfläche für gesellschaftliche Entwicklungen missbraucht", kommentiert Friedl-Neubauer die aktuellen Vorwürfe. Deren Ziel sei es, der islamischen Schule zu schaden, meint die Schulleitung.

Der Ankündigung des Stadtschulrates, man untersuche, ob Lehrersubventionen rechtmäßig eingesetzt würden, steht Mousa gelassen gegenüber. "Gemäß dem Privatschulengesetz wird unser Lehrpersonal vom Staat bezahlt. Die Lehrer bekommen ihr Gehalt aber direkt auf ihr Konto. Darauf haben wir nicht den Geringsten Einfluss. Und andere Subventionen bekommen wir nicht."

Der Stadtschulrat, betont der Schulerhalter, habe sich stets fair verhalten.

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