Das „Roots House“, wie das Gebäude in der Linzer Straße nun heißt, wird – nach dem derzeit stattfindenden Ausbau – nahezu jedes urbane Wärmesystem, das sich für den mehrgeschoßigen Wohnbau eignet, simulieren können. Darunter Erdwärme, Luftwärme und Solarthermie (siehe Grafik). „Das hat den Zweck, dass man zeigt, dass die Wärmewende in Wien möglich ist, und zwar nicht nur dort, wo es die Stadt ermöglicht, die Fernwärme auszubauen. Sondern auch im Gründerzeitgebiet, Haus, für Haus, für Haus“, sagt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). Derzeit sind in Wien nämlich noch rund 600.000 Gasheizungen verbaut. Laut Strategie der Stadt soll sich das aber bis 2040 ändern (siehe Infobox).
Und dafür braucht es Vorbilder. Eines ist das „Roots House“. Die künftige Firmenzentrale von „Roots Energy“, einem Unternehmen, das Interessierte beim Umstieg von Gas auf erneuerbare Heizsysteme berät und unterstützt, soll künftig auch als Modellhaus dienen. „Wir haben das mitten in Wien gemacht, damit sich die Leute die Systeme anschauen können, die bei ihnen potenziell zum Einsatz kommen könnten. Hier gibt es ein Beispiel für jedes Haus“, sagt Gerald Stangl, Geschäftsführer von „Roots Energy“.
Keine Kernsanierung notwendig
Der Unterschied zu bisherigen emissionsfreien Heizsystemen: „Roots Energy“ schafft den Umstieg ohne Kernsanierung. Die neuen Systeme werden parallel zu jenen der Gasheizung aufgezogen. Für einen Beschluss zur Umrüstung wird in der Eigentümergemeinschaft deshalb nur eine einfache Mehrheit benötigt, sagt Stangl. Sobald es dann einen Anschluss gebe, könne jeder Eigentümer für sich entscheiden, wann das Heizsystem der einzelnen Wohnung umgestellt werden soll.
Eine weiterhin bestehende Umstiegshürde sind die Kosten: „Viele wollen in die Gasunabhängigkeit investieren, aber nicht um jeden Preis“, sagt Stangl. Man müsse den Menschen zeigen, dass sich der Umstieg lohnt, „weil dann brauche ich auch nicht mit der Emissionsfreiheit zu argumentieren.“ Der Betrieb dieser neuen Heizung sei nämlich in jedem Fall günstiger. Zumindest um 40 Prozent, heißt es von „Roots Energy“.
Umstiegskosten
Dazu kommen aber noch die Kosten für eine Machbarkeitsstudie, ein Umsetzungskonzept, die Anschlusskosten des Hauses sowie den Anschluss der einzelnen Wohnungen samt Endgerät. Eine Investition, die mehrere Tausend Euro kostet.
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