Eichenprozessionsspinner in Wien: Welche Bäume behandelt werden und warum

Eichenprozessionsspinner in Wien: Welche Bäume behandelt werden und warum
Warntafeln in den Wiener Parks, im Prater und auf der Donauinsel weisen auf die für den Menschen gefährliche Raupe hin.

Wer regelmäßig in Wiener Parks, im Prater oder auf der Donauinsel spaziert, der kennt die dort angebrachten Warnschilder. In dieser Jahreszeit aber stechen besonders die Schilder ins Auge, die auf den Eichenprozessionsspinner aufmerksam machen.

Dabei sind die Tafeln dauerhaft angebracht, wie Christian Eigner, Leiter des mobilen Pflanzenschutzes der MA 42 (Wiener Stadtgärten) erklärt. Und das hat einen Grund: Während die Eichen neben befestigten Wegen behandelt werden, kann sich der Eichenprozessionsspinner in den Waldgebieten, wo es nur Trampelpfade gib, ausbreiten. „Wir können also nicht ausschließen, dass diese Bäume im Wald befallen sind. Und davor warnen die Schilder“, sagt Eigner.

Gelebter Pflanzenschutz

Dass die Bäume im Waldgebiet nicht behandelt werden, liege daran, dass die Waldwege nicht für das schwere Gerät ausgelegt sind, das man für die Behandlung gegen den Eichenprozessionsspinner braucht. Zudem bestehe im Waldgebiet die Gefahr, dass auch Bäume ohne Eichenprozessionsspinner von dem Insektizid getroffen werden und dadurch die Raupen anderer Insekten erkranken. „Und das ist kein Pflanzenschutz“, sagt Eigner.

Eichenprozessionsspinner in Wien: Welche Bäume behandelt werden und warum

Unter anderem im Prater wird vor den Eichenprozessionsspinnern gewarnt

Die Behandlung in den Wäldern sei aber ohnehin nicht nötig. „Die Population im Wald reguliert sich selbst“, sagt Eigner.  Einerseits weil Nützlinge – wie etwa Vögel, die die Raupen fressen – dort viel häufiger unterwegs sind als auf offenen Wiesen. Andererseits gibt es durch die Behandlung der Bäume außerhalb des Waldes nur eine beschränkte Anzahl an Geschlechtspartnern und somit eine gewisse Anzahl an Fortpflanzungsmöglichkeiten.

Bäume werden präventiv behandelt

Damit die Anzahl der Eichenprozessionsspinner außerhalb des Waldes tatsächlich so niedrig wie möglich bleibt, werden die Bäume präventiv behandelt. Aber sogar das sei heuer nicht nötig gewesen: „Die Nester auf den 3.500 städtischen Eichen konnte man bisher an zwei Händen abzählen“, sagt Eigner. Dass die Witterung dafür verantwortlich ist, glaubt er nicht. „Der Eichenprozessionsspinner ist ein heimischer Falter und an die Verhältnisse in Wien gewöhnt.“

Vielmehr dürfte es am natürlichen Entwicklungszyklus des Eichenprozessionsspinners liegen, der in einem Rhythmus von sieben Jahren an- und absteigt. „Seit vergangenem Jahr dürften wir uns in einem flachen Tal befinden“, sagt Eigner. Ob die Population im kommenden Jahr wieder leicht ansteigt, bleibt abzuwarten. Ab Mitte Juli beginnt das Monitoring, bei dem anhand von Pheromonfallen Falter des Eichenprozessionsspinners gefangen und gezählt werden. 

Bis dahin müssen Spaziergeher aber dennoch aufpassen – besonders im Wald. Auch alte, vom Wind aus dem Baum gewehte Nester können beim Menschen Hautirritationen oder Atembeschwerden hervorrufen.

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