Die Registrierung ist relativ simpel. Nach dem Download der "Share Me"-App müssen die üblichen Daten ausgefüllt sowie Bilder von Führerschein, Ausweis und - sofern vorhanden - Jahreskarte hochgeladen werden. Die Freischaltung erfolgte im Testfall umgehend.
Wacklige App
Anschließend muss man nur noch am gewünschten Standort ein Auto reservieren, zu Mietbeginn dort auftauchen und das Auto über die App entsperren. In der Theorie. Denn schon hier zeigt sich die Schwäche des Systems: Die App ist noch lange nicht dort, wo sie sein sollte. Sowohl beim Ent- als auch beim Versperren benötigt man immer wieder mehrere Versuche, bis sich auch wirklich etwas tut.
Hat man es in den Ioniq geschafft, ist alles relativ selbsterklärend. Start-Knopf drücken, den Schalter für "Drive" oder "Reverse" wählen, losfahren.
In vollem Ladezustand beträgt die Reichweite um die 250 Kilometer, bevor eine Strom-Tankstelle benötigt wird - ausreichend für alle Fahrten in der Stadt und selbst für kleinere Ausflüge. Der Ioniq fährt sich angenehm und zischt im Gegensatz zu anderen Elektroautos auch nicht bei der kleinsten Berührung des Gaspedals ab, was insbesondere für E-Neulinge ein Vorteil ist.
Navigation fehlt
Radio, Bluetooth und Klimaanlage sind an Bord, auf ein eingebautes Navi wurde allerdings verzichtet. Bedenkt man, dass die Zielgruppe nicht zwingend mit den Feinheiten des Wiener Einbahnnetzes näher vertraut ist, wäre das aber wohl eine sinnvolle Ergänzung.
Zum Mietende wird das Auto dann einfach wieder am selben - eigens reservierten - Parkplatz abgestellt, das Auto abgesperrt und die Miete beendet. Die Abrechnung kommt wenige Stunden später per Email.
Für alle, die kein Problem damit haben, beim Auf- und Zusperren gelegentlich die App neu starten zu müssen, ist das Wiener Linien/Share Me-Carsharing also eine durchaus brauchbare Alternative.
Wirklich haarig wird es aber, will man die Miete verlängern. Der KURIER hatte das Testfahrzeug von 12 bis 16 Uhr reserviert. Eine halbe Stunde vor Mietbeginn sollte bis 18 Uhr verlängert werden - die App verweigerte das jedoch, die Hotline war nicht erreichbar.
Quality time
Also erst einmal die Miete gestartet und losgefahren. Beim ersten Zwischenstopp, einem großen Möbelhaus in der Wiener Peripherie, dann der nächste Versuch. Die App verweigerte die Verlängerung erneut, zumindest die Hotline war diesmal aber erreichbar. An sich wäre die Verlängerung kein Problem, das Fahrzeug nicht weiter reserviert, doch auch er komme nicht ins System, lautete die Information des freundlichen Mitarbeiters.
Er müsse den Anruf darum kurz in die Warteschleife legen und sich mit einem Kollegen beraten. Kein Problem an sich - doch auch nach 50 Minuten frühlichen Warteschleifen-Gedudels kein Lebenszeichen. Ein erneuter Anruf brachte auch keine Mietverlängerung, doch zumindest eine Einigung darauf, das Auto einfach später zurückzubringen und die Angelegenheit anschließend per Email zu klären.
Unbefriedigendes Ende
Leider war aber auch das nicht der letzte Anruf. Wie sich herausstellte, lässt sich das Auto nach Ablauf der reservierten Mietzeit nämlich nicht mehr verschließen, weil die App die Miete als abgeschlossen erkennt. Besonders unpraktisch, wenn man vor der Haustüre steht, um auszuladen und die Wahl hat, entweder das Auto unversperrt auf der Straße stehen zu lassen - wir erinnern uns, gestartet wird einfach per Knopfdruck - oder zur WienMobil-Station zurückzukehren und die Einkäufe erst öffentlich nach Hause zu bringen.
Aufgrund der in diesem Fall gerade noch mit der Straßenbahn transportablen Menge fiel die Wahl auf zweitere Variante. Nach weiteren, langen Minuten in der Hotline gelang es schließlich, den Ioniq per Fernsperre und damit auch die technische Odyssee abzuschließen.
Seitens Share Me hieß es gegenüber dem KURIER, die Kinderkrankheiten der App seien bekannt und man arbeite intensiv an Lösungen; die Mietkosten wurden kulanterweise rückgebucht. Zumindest das Problem mit dem mehrmaligen Auf- und Zusperren sollte bereits mit dem nächsten Update rund um die Feiertage beseitigt sein.
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