Düringers Finanzreferent griff in die Parteikasse

Düringers Finanzreferent griff in die Parteikasse
33-Jähriger wurde zu 15 Monaten Haft, davon fünf Monate unbedingt verurteilt; nicht rechtskräftig.

Alles wartet auf Roland Düringer. Dabei ist der Kabarettist und ehemalige Politiker am Dienstag im Landesgericht für Strafsachen in Wien nur Zeuge. Der eigentliche Angeklagte, ein 33-jähriger Wiener, sitzt unbehelligt zwischen einigen Symphatisanten und ehemaligen Mitgliedern von Düringers Liste "Gilt".

Er wirkt zerknirscht. Wobei: Es ist nicht das erste Mal, dass er sich vor Gericht verantworten muss. Der ehemalige Finanzreferent der Düringer-Liste hat Geld abgezweigt. Der Schaden beträgt rund 20.000 Euro. Zuvor war der Mann auch schon bei den Neos Finanzreferent. Dort  verunreute er 62.000 Euro - vor Gericht wurde er deshalb auch schon zu 18 Monaten bedingter Haft verurteilt.

Am Dienstag sind die Vorwürfe fast ident. "Ich habe irgendwie mein Leben finanzieren müssen, ich habe Schulden", erklärt der reuige Angeklagte Richterin Claudia Bandion-Ortner. Bei Düringers Liste hätte er ehrenamtlich gearbeitet, keinen Cent verdient. "Ich wusste nicht, dass das so zeitintensiv wird", sagt er. Er habe an das Projekt geglaubt, sagt er. Wenn er offenbar politisch sehr wandelbar ist. Nicht nur bei den Neos war er zuvor schon tätig. Auch bei den Grünen in Niederösterreich engagierte er sich, zuvor war er in Niederösterreich auch schon Gemeinderat für die SPÖ.

Düringer als Zeuge vor Gericht: Untreueprozess um Liste Gilt

Kunstprojekt

Er glaubte an Düringers Projekt, sagt der Angeklagte. Deshalb habe er sich freiwillig gemeldet. Düringer selbst sagt zu seiner Liste: "Das Ganze war ein Kunstprojekt. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, eine Partei zu gründen." Auch äußerlich hat sich Düringer verändert. Die auffälligen Zöpfe im Bart sind weg. "Wenn das Wunder geschehen wäre und wir die vier-Prozent-Hürde geschafft hätten, wäre das ein unheimliches Problem für uns gewesen."

Den Angeklagten beschreibt er als anfangs "fast zu engangiert". "Er hat uns jede Woche auf den neuesten Stand gebracht. Aber gegen Ende hin war kein Geld mehr da. Das hätten wir gebraucht um im Wahlkampf noch einmal Gas zu geben."

Der 33-Jährige beginnt gerade ein neues Leben, erklärt er. Er wird psychologisch betreut, lebt in einer Wohngemeinschaft und ist auf Jobsuche.  Er macht eine  Umschulung beim AMS - weg vom Finanzbereich. "Eher in Richtung Verkauf", erklärt er. Diese Entwicklung begrüßt die Richterin. "Der Finanzbereich ist für Sie vielleicht nicht so geeignet."

Urteil: 15 Monate, davon fünf Monate unbedingt; nicht rechtskräftig. Zudem muss er Roland Düringer 15.560 Euro zahlen - diesen Schadensbetrag beglich der Kabarettist damals aus eigener Tasche.

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