Drogenhandel verlagert sich in der Corona-Krise auf Seewege

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Die Einreisebeschränkungen machen es Dealern schwer, die Ware auf herkömmliche Art ins Land zu schmuggeln.

Europa steht quasi still und das merken auch die Drogenbarone. Die Covid-19-Maßnahmen der Regierungen zeigen nun Auswirkungen auf bisherige Drogen-Handelsrouten. Händler haben dabei nun den Seeweg für sich entdeckt, wie das UNO-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung erklärt. 

Synthetische Drogen wie Methamphetamin werden normalerweise häufig auf dem Luftweg transportiert. Flugbeschränkungen dürften sich daher besonders drastisch auf diese illegale Fracht auswirken. Nun wird die Ware vermehr verschifft. Der Großteil des Kokains wird ebenfalls auf dem Seeweg gehandelt, auch während der Pandemie wurden in europäischen Häfen weiterhin große Ladungen sichergestellt. Cannabis ist offenbar weniger betroffen, da die Produktion häufig in der Nähe der Verbraucher stattfindet.

Handel übers Internet

Bereits mehrere Länder bestätigten eine Knappheit bei Drogen. Das könne laut UNODC zu einem Rückgang des Konsums vor allem bei Freizeitdrogen führen. Bei Heroin bestehe jedoch die Gefahr, dass dies lokal gefährlich hergestellt wird. Den Weg zu den Endverbrauchern finden die Drogen zurzeit häufig über das Internet, wie Daniel Lichenegger, Leiter des Büros zur Bekämpfung der Suchtmittelkriminalität im Bundeskriminalamt. erklär: „Wir sehen in vielen Ländern einen starken Anstieg beim Drogenhandel im Internet und auch in Österreich gibt es erste Tendenzen.“

Die Geschäfte laufen dabei immer öfter über das Darknet ab – ein illegaler Online-Marktplatz, wo auf Lieferantenseite erste Engpässe und ein damit verbundener Preisanstieg beobachtbar sind.

Wenig Mohn für Opiate

Rückgänge könnte es dieses Jahr auch bei Opiaten geben. In Afghanistan sind für Schlafmohn die wichtigsten Erntemonate März bis Juni. Der Lockdown könne dazu führen, dass nicht genug Arbeitskräfte für die Ernte verfügbar sind. Auch in Kolumbien gebe es bei der Kokainproduktion bereits Einschränkungen, berichtete die UNODC.

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