Drei Zwischenfälle lösten U4-Chaos im Frühverkehr aus

Die enormen Verzögerungen sind laut Wiener Linien ein "ungewöhnlicher Ausnahmefall". Mittlerweile fährt die U4 wieder normal.

Chaos herrschte heute ab 9 Uhr Früh auf der Linie U4: Zuerst mussten die Fahrgäste auf den Bahnsteigen warten, dann fuhr die U-Bahn ab Schwedenplatz nicht weiter und trat schließlich sogar den Rückzug in Richtung Hütteldorf an. Dazu kam: Zwischen Schwedenplatz und Rossauer Lände konnte laut Durchsage nicht gefahren werden, aber selbst bei der Rossauer Lände fuhr keine U4 ab. Manche Fahrgäste wichen aufs Taxi aus, um noch irgendwie rechtzeitig in die Arbeit zu kommen. 

Erst gegen 11.40 Uhr konnte die U4 wieder zweigleisig fahren. Weil die  Intervalle nicht so schnell aufgeholt werden konnten, kam es aber trotzdem noch zu Verzögerungen.

U4 steht still

Drei Gründe, die das Chaos verursachten

Mittlerweile ist auch klar, was zu den enormen Verzögerungen im Frühverkehr geführt hat. Und gleich vorweg: So einen Stau hat es laut Wiener Linien schon länger nicht gegeben, wenn überhaupt schon einmal. Konkret sind nämlich drei Zwischenfälle zusammengekommen.

8.35 Uhr, "Person auf Gleisen", Schwedenplatz:

Der U-Bahn-Fahrer bemerkt einen Mann, der auf den Gleisen zwischen den Stationen Schwedenplatz und Schottenring unterwegs ist. Der Fahrer alarmiert die Zentrale der Wiener Linien und die Polizei. In der Folge müssen die Wiener Linien den Strom abschalten und die U4 kann nicht zwischen Landstraße und Rossauer Lände fahren. Die Polizei fasst den Mann.

9.01 Uhr, "schadhafter Zug", Friedensbrücke

Eine Garnitur der U4 ist defekt. Um die Ursache für den schadhaften Zug zu finden, müssen die Wiener Linien den Strom abschalten. Ein defekter Zug kann schnell eingezogen werden, gibt es aber Probleme mit der Stromschiene, kann die Unterbrechung auch länger dauern. Bis 9.50 Uhr kann die U4 nicht zwischen Rossauer Lände und Schwedenplatz fahren. Ursprünglich wird überlegt, einen Schienenersatzverkehr einzurichten, allerdings kommt ein weiterer Zwischenfall sprichwörtlich dazwischen.

9.06 Uhr, "erkrankter Fahrgast", Braunschweiggasse

Eine Person kollabiert im U-Bahn-Zug. Die Rettung wird alamiert. Die U-Bahn muss angehalten werden. Die Rettung rückt mit mehren Teams an, um den 39-jährigen Mann zu reanimieren. Allerdings vergeblich. Die U4 konnte zwischen Hietzing und Unter St. Veit nur eingleisig fahren.

"Ausnahmefall"

Was an diesem Donnerstagmorgen passierte, ordnen auch die Wiener Linien als "ungewöhnlich" ein. "Dass ein großer Teil der Linie betroffen ist, ist der Ausnahmefall", sagt Barbara Pertl, Sprecherin der Wiener Linien. Am heutigen Donnerstagvormittag seien drei Dinge zusammengekommen, in zweien davon "haben wir nichts machen können", sagt Pertl. Wenn ein U-Bahn-Fahrer meldet, dass eine "betriebsfremde Person" - wie das im Wiener-Linien-Jargon heißt - den Gleiskörper betritt, dann muss der Strom abgeschaltet werden. Sicherheit gehe schließlich vor.

Wenn eine Person in der U-Bahn kollabiert, muss unverzüglich angehalten werden, um die Versorgung der Person zu gewährleisten. Dass die Wiener Linien den defekten Zug in der Station Friedensbrücke nicht schneller einziehen konnten, sei allerdings "blöd" gelaufen. Auch in so einem Fall gehe aber die Sicherheit vor: Um den Schaden zu beheben, muss der Strom abgeschaltet werden und dafür muss die U-Bahn stehen.

 

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