Drei tote Pensionistinnen und keine Spur zu den Tätern

Drei tote Pensionistinnen und keine Spur zu den Tätern
Seit Mai 2022 steht die Polizei in drei tödlichen Kriminalfällen vor einem Rätsel.

Drei tote Frauen, die alle in ihren eigenen vier Wänden durch Gewalt ihr Leben genommen wurde. Alle waren Pensionistinnen und lebten alleine in Wien. Der Fall einer 91-Jährigen, die Anfang September in einer Kleingartensiedlung in Floridsdorf getötet worden war, erinnert an zwei sehr ähnliche Fälle aus 2022. Was alle drei Verbrechen zudem gemeinsam haben: Sie sind unaufgeklärt. 

Obwohl die Wiener Ermittler vor allem im Fall einer getöteten 79-Jährigen in Neubau mit Bildern des Opfers und einer Belohnung in der Höhe von 50.000 Euro nach dem oder den Tätern fahndeten, tappt die Polizei bis heute im Dunkeln, wie eine Anfrage des KURIER bei der Polizei ergab. 

Chronologie der Mordfälle

Der erste dieser Reihe an Fällen passierte am 19. Mai 2022. Die Tochter einer 79-jährigen Wienerin bekommt am Vormittag einen Anruf. Am Telefon ist ihre Mutter, die mit letzter Kraft um Hilfe bittet und sagt, dass sie überfallen worden ist. Die Tochter alarmiert sofort die Polizei. Als die am Tatort in der Bandgasse 9 eintrifft, ist die 79-Jährige weggetreten, kann das, was ihr kurz zuvor passiert ist, nicht mehr wiedergeben. 

Die Ermittler können rekonstruieren, dass unbekannte Täter zwischen 8 und 10 Uhr die Wohnung der Frau betreten haben dürften. Eingebrochen sind sie aber offenbar nicht, das Opfer dürfte ihnen selbst die Tür geöffnet haben. Dann wird die Frau ins Gesicht geschlagen und gefesselt. Unklar ist bis heute, ob sie vielleicht so schwer misshandelt wurde, weil sie sich weigerte zu verraten, wo ihre Wertsachen versteckt sind. Viel Beute machen die Täter jedenfalls nicht, bevor sie flüchten. Obwohl die 79-Jährige sofort ins Krankenhaus eingeliefert wird, stirbt sie fünf Tage später und aus einer Home Invasion wird Raubmord.

Drei tote Pensionistinnen und keine Spur zu den Tätern

Mit einem Foto des Opfers erhoffen die Ermittler neue Hinweise zu erlangen

Am 9. September 2022 der nächste Fall. Eine Pflegerin ruft an diesem Freitagmorgen die Polizei in die Leopoldstadt, weil ihre 90 Jahre alte Klientin ihr die Tür nicht öffnet. Die Berufsfeuerwehr rückt schließlich an, um durch das Fenster in die Wohnung im ersten Stock zu gelangen. Dort finden die Einsatzkräfte die Pensionistin leblos im Gang liegen. Reanimationsversuchen können ihr Leben nicht mehr retten. Obwohl eine Obduktion später feststellen wird, dass die Frau eines natürlichen Todes gestorben ist, gibt es Ungereimtheiten. 

Das Opfer weist nämlich Stich- und Schnittverletzungen an den Armen und Handgelenken auf, außerdem sieht es so aus, als wäre die Wohnung der Frau zuvor durchwühlt worden. Im Haus spekulierten die Nachbarn später, ob die Frau möglicherweise Opfer von Betrügern geworden sein könnte - etwa von falschen Polizisten, die es vor allem auf das Ersparte von älteren Menschen abgesehen haben. Die Betrüger kommen oft zur Wohnung Ihrer Opfer, um das Geld und Wertsachen abzuholen, die sie sich zuvor am Telefon mit üblen Tricks erschlichen haben. Die Polizei sagt allerdings, dass es in diesem Fall keine Hinweise darauf gäbe, dass so ein Trickbetrug hier tödlich endete. 

Am 4. September nun der dritte Mord an einer Pensionistin in Wien. Angehörige finden die Frau an Vormittag tot im Bett in ihrem Häuschen in der Kleingartenanlage am Bahndammweg. Was die Polizei zunächst nur vermutet, wird tags darauf von der Gerichtsmedizin bestätigt - die 91-Jährige starb durch stumpfe Gewalteinwirkung. Ob sie der Eindringling in ihrem Bett getötet hat oder sie später erst dort abgelegt wurde, ist bis dato unklar. 

Keine Täterbeschreibung

Obwohl vor allem im Fall der getöteten 79-Jährigen nach der Auslobung der 50.000 Euro viele Hinweise bei der Polizei eingingen, gibt es keine Beschreibung des möglichen Täters. Das ist auch in den zwei anderen Fällen so. Außerdem weiß man in allen drei Fällen nicht, ob oder welche Wertgegenstände in den Wohnungen gestohlen wurden. 

Sachdienliche Hinweise können in allen drei Fällen bei jeder Polizeiinspektion abgegeben werden. 

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