96 Jahre schon steht die Bronzestatue von Karl Lueger (1844-1910) auf einem Podest. Seit mehr als 15 Jahren wird in der Öffentlichkeit heftig über eine Neugestaltung debattiert.
„Schande“
2020 wurde das Denkmal am Stubenring von Unbekannten mehrmals mit dem Wort „Schande“ besprüht. Der Schriftzug ist bis heute zu lesen.
2021 empfahl sogar eine Expertenkommission der Stadt, den wegen seines Antisemitismus bekannten Bürgermeister vom Sockel zu stoßen: Lueger wurde auch von Hitler bewundert. „Die Verdienste des Bürgermeisters Lueger können nicht aufwiegen, was der Hassprediger Lueger und seine Schüler langfristig angerichtet haben“, sagte damals der Leiter des Instituts für Historische Sozialforschung, Florian Wenninger.
Nicht alle sehen das so. Der Bezirksvorsteher des 1. Bezirks, Markus Figl (ÖVP), der Beschwerden wegen der Schmierereien erhielt, zeigte sich erfreut, dass die Stadt nun den Weg der künstlerischen Kontextualisierung gehe und das Denkmal nicht abreißt. Im Herbst soll nun die Ausschreibung für die Umgestaltung über die Bühne gehen, nächstes Jahr das Siegerprojekt gekürt und umgesetzt werden.
Ob der Wettbewerb abgehalten wird, also für jeden oder nur für bestimmte Künstler, sei noch nicht klar. Die Rahmenbedingungen werden gemeinsam vom Bundesdenkmalamt und den zuständigen Magistratsabteilungen erstellt. Eine noch unbekannte Jury soll das Siegerprojekt küren.
Auf Twitter werden die Toiletten vereinzelt bereits als „passende historische und künstlerische Kontextualisierung“ gewertet. Wohl aus Angst vor zu viel Aktionismus wurden die Toiletten sicherheitshalber mit Tixo verschlossen.
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