"Schandwache" beim Lueger-Denkmal: Rechte Gegendemo mit Meißel

"Schandwache" beim Lueger-Denkmal: Rechte Gegendemo mit Meißel
Aktivisten machten sich mit Hammer und Meißel an in Beton gegossenen Graffiti-Buchstaben zu schaffen.

Nachdem Montagvormittag eine Gruppe von Künstlern rund um Eduard Freudmann am Wiener Lueger-Denkmal eine "Schandwache" ausgerufen hatte, sind bereits am Nachmittag Gegendemonstranten aktiv geworden. Die von den "Schandwache"-Proponenten - die unter anderen von Schriftstellerin Marlene Streeruwitz und Akademie-Rektor Johan Hartle unterstützt werden - in Beton gegossenen und vergoldeten Graffiti wurde von Aktivisten mit Meißeln teils wieder vom Denkmal geschlagen.

"Wir sind auch eine Kunstaktion. Wir sind der Wiener Re-Aktionismus", so der Anführer der Gruppe. Man befreie das Denkmal "von der Schande der Schändung". Die Landespolizeidirektion bestätigte der APA auf Nachfrage, Kenntnis des via Twitter verbreiteten Videos von der Aktion zu haben. Zu einer möglichen Identitätsfeststellung der Beteiligten könne man derzeit aber noch nichts sagen. Auch ob strafrechtlich Relevantes vorliege, müsse noch geprüft werden.

Am Abend kam es dann noch zu einer Kundgebung von rund 60 Aktivisten bei dem Denkmal. Die Polizei war vor Ort, zu gröberen Zwischenfällen soll es nicht gekommen sein.

Die 1926 nahe der Ringstraße aufgestellte Statue am Dr.-Karl-Lueger-Platz erinnert an den 1910 verstorbenen einstigen Bürgermeister der Stadt Wien, der als einer der Mitbegründer des politischen Antisemitismus gilt. Seit Juni dieses Jahres wurde die Anlage wiederholt mit Parolen wie "Schande" beschmiert, auch wenn die Diskussion um das vom Bildhauer Josef Müllner geschaffene Heldenwerk schon deutlich älter ist.

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