Donauinselfest: Zwischen Wonne und Willy

Donauinselfest: Zwischen Wonne und Willy
Beim 35. Donauinselfest erklang neben umjubelter Partymusik auch Politkritik

Jubelrufe, Klatschen, Pfeifen. So wurde der Liedermacher Konstantin Wecker Samstagabend auf der Hauptbühne des Donauinselfests empfangen. Bevor er den wohl politischsten Auftritt des Abends hinlegte. Nie hätte er sich gedacht, begann er, dass das Lied, das er vor vielen Jahren aus Verzweiflung geschrieben hatte, heute solch Aktualität haben würde. „Heute habens den Willy erschlagen“, stimmte er dann sein Protestlied aus den 70ern an – gegen rechtes Gedankengut, den Kapitalismus, den Neoliberalismus. „Wie hat es so weit kommen können?“, fragt er das Publikum und sich selbst. Sie seien doch auf so einem guten Weg gewesen. Und jetzt würden die Nazis wieder Einzug ins Parlament halten. Aber, forderte Wecker dann sein Publikum auf: „Empört, gehört euch, und liiiebt euch.“

Danach hat Austropop-Urgestein Gert Steinbäcker begleitet vom alten STS-Bandkollegen Schiffkowitz und Ulli Bär das Publikum mit Klassikern wie "Irgendwann bleib i dann dort", "Großvater" oder "Fürstenfeld" gerockt. 

Donauinselfest: Zwischen Wonne und Willy

Mit „Rockin“ hat wenige Stunden zuvor Virginia Ernst ihren Auftritt begonnen.

Den Abschluss an dem Abend bildete die englische Sängerin Lisa Stansfield. Zuvor hatten die israelitische Band Lola Marsh dem Publikum eingeheizt hat. Mit eigenen Hits und Coverversionen wie Nancy Sinatras „These boots are made for walking.“

4,5 Kilometer

Schuhe, die zum Gehen gemacht sind. Dazu war auch den Gästen des Donauinselfests zu raten. Denn die elf Bühnen erstrecken sich über 4,5 Kilometer. Bei der Brigittenauer Brücke, war am frühen Nachmittag Dennis Beissert mit seinen Freunden anzutreffen. Alle mit einem Mojito in der Hand. „Zamm, zamm, zaahaamm!“, riefen sie und ließen die Plastikbecher gegeneinander prallen, dass die Limetten durch die Mojitos purzelten und die Luftballonhüte auf den Köpfen wackelten. Um dem Fest beiwohnen zu können, sind die sieben Freunde extra aus Tirol angereist – „aus Ellmau, dem Bergdoktor-Dorf“. Seit Jahren pilgert die Freundesgruppe am letzten Juni-Wochenende in die Bundeshauptstadt. Warum? „Ganz einfach: Weil’s leiwand ist!“

Sie sind nicht die einzigen Festivalbesucher, die eine weite Anreise in Kauf genommen haben. Auf dem Rrrrodeo, das seitlich neben der Hauptbühne zu finden ist, versucht sich Jann-Fabian Leitner auf einem wild rotierenden, überlebensgroßen Akku-Bohrer zu halten. 52 Sekunden lang schafft er es. Nachdem er aus dem Auffangbereich geklettert ist, erzählt er, dass er mit seiner Mutter sogar den Weg aus Osttirol auf sich genommen hat.

Ein Stückchen weiter flussabwärts, auf der Kinderinsel, war am frühen Nachmittag neben vielen Eltern und Kindern auch Jennifer D. anzutreffen. Ihre Söhne Christoph (4) und Sebastian (6) ließen sich Batman-Masken aufs Gesicht malen und übten sich im Sackhüpfen. An diesem Tag wird sie die Kinderinsel nicht verlassen. Aber sie würde am dritten Tag gerne ohne Kinder wieder kommen. Für Pizzera & Jaus, die Ö3-Headliner am Sonntag.

Kommentare