Donauinselfest: Das Finale der Corona-Ausgabe hat begonnen

Donauinselfest: Das Finale der Corona-Ausgabe hat begonnen
In diesem Jahr gibt es nur eine Bühne und strenge Platzzuweisung mit Tischen und Bänken. Laut dem Organistaor stand eine Absage im Raum.

Nur eine Bühne, Sitzplätze und eine Besucherbilanz, die schon vor dem Beginn feststeht: Das Donauinselfest befindet sich im Ausnahmezustand. Heute, Samstag, und am morgigen Sonntag findet - nach einer mehrwöchigen Konzertbustour durch die Bezirke - das Finale auf der Insel selbst statt. Erfahrenen Festbesuchern bot sich eine völlig veränderte Situation.

Das Donauinselfest ist zumindest heuer zur geschlossenen Veranstaltung mutiert. Der Unterschied fällt schon am Weg von der U-Bahn zum Ort des Geschehens auf. Von den Massen früherer Tage fehlt jede Spur. Der erste Blick auf die Insel lässt keinen Trubel, keine Bühnen oder Verkaufsstände erkennen.

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Nähert man sich der großen Festwiese, ist die Szenerie zumindest nicht völlig neu - also für jene, die das inzwischen verblichene Festival "Rock in Vienna" gekannt haben. Denn man stößt auf einen großräumig abgesperrten Bereich und einen Einlass. Beim Donauinselfest, das kostenlos besucht werden kann, gab es solche Hürden bisher nie. Abgesehen von Taschenkontrollen bei den Zugängen auf die Insel kann man sich dort üblicherweise überall frei bewegen.

Hektik war aber trotz des Zugangsprozederes nicht zu spüren. Stress ist auch nicht nötig, weil es gibt fix zugewiesene Sitzplätze. Überhaupt dürfen gerade einmal jeweils 1.250 Fans an den beiden Show-Tagen mit dabei sein. Das entspricht in etwa dem normalen Andrang bei der großen Festbühne - allerdings bei den Soundchecks. Bei den abendlichen Auftritten sind dort auch 100.000 Menschen nichts Ungewöhnliches. Zu empfehlen ist der Besuch dann vor allem Personen, die Gedränge gut aushalten.

Distanz wahren

Heute mussten die wenigen Inselfestgäste hingegen Distanz wahren. Biertische und -bänke wurden in Reih und Glied postiert, die kostenlosen Plätze dafür wurden verlost. Eine Garnitur durfte dabei von einer Gewinnerin bzw. einem Gewinner sowie bis zu drei Begleitpersonen okkupiert werden. Den Abstand zu anderen Tischgesellschaften einzuhalten, gestaltete sich als nicht sehr große Herausforderung. Denn zum Auftakt am Nachmittag waren noch zahlreiche Plätze frei.

Sitzt man, darf der obligatorische Mund-Nasenschutz abgelegt werden, sonst ist er zu tragen, also etwa beim Weg auf die Toilette oder zu den Gastroständen. Spontane Besucher gehen leer aus, sie dürfen nicht aufs Gelände. Und da die Absperrung meist auch blickdicht ist, ist es auch schwer, von draußen einen Blick auf die Stage zu erhaschen. Wer keine Karten gewonnen hat, dem bleibt also nur die Liveübertragung. Das Programm kann mittels Web-Stream oder (zum Teil zeitversetzt) im Fernsehen bzw. Radio mitverfolgt werden.

Apropos Programm: Hier setzt man angesichts der Reiseeinschränkungen auf einheimische Größen. Heute treten Electroswing-Pionier Parov Stelar, die Austropop-Legenden von Opus, die Band Granada, die Sängerin Mathea, die Dialektrapper Kreiml & Samurai und Russkaja - die am Nachmittag als erste die Bühne enterten - auf.

Schlager und Kabarett

Am Sonntag folgt zunächst ein "Schlagergarten" unter anderem mit den Edlseern, Jazz Gitti und Petra Frey. Anschließend steht die Insel im Zeichen des Kabaretts. Angekündigt sind unter anderem Katharina Dorian, Johannes Glück, Nadjah Maleh, Thomas Stipsits, Gery Seidl, Lukas Resetarits, Andreas Vitasek und Florian Scheuba.

Das von der SPÖ initiierte Inselfest ist mit dem Großfestival in den Jahren davor also nicht zu vergleichen. Der traditionelle Junitermin wurde während des Shutdowns abgesagt. Als die Verschiebung auf den Herbst verkündet wurde, ging man noch davon aus, das Event in der üblichen Form zu veranstalten. Dies stellt sich jedoch bald als nicht durchführbar heraus.

Absage Stand im Raum

Wie der Organisator, Thomas Waldner, am Samstag im Interview mit der APA verraten hat, ist auch eine Absage im Raum gestanden. Sich ändernde Richtlinien etwa bei den Besucherzahlen hätten eine große Herausforderung bedeutet, sagte er.

„Das betrifft nicht nur uns als Donauinselfest. Die gesamte Branche steht da wirklich vor einem fast unlösbaren Thema, weil es permanent Änderungen gibt, keine Planungssicherheit, das betrifft nicht nur den Kulturbereich, sondern auch den Sportbereich.“

Wobei Waldner hinzufügte: „Ich hab auch Verständnis bis zu einem gewissen Grad dafür, dass man nicht alles zu hundert Prozent planen und wissen kann.“ Aber die Vorgangsweise bei den Regeln derzeit mache den Veranstaltern das Arbeiten fast unmöglich.

„Der Worst Case wäre gewesen, wir sagen es komplett ab oder eine Variante wäre gewesen, es ohne Publikum abzuhalten. Wir sind froh, dass wir es jetzt machen können.“ Ein Festival im klassischen Sinn sei die heurige Ausgabe aber nicht. Man habe sich entschieden für eine TV-Produktion mit Publikum - auch um die Branche, der es nicht gut gehe, zu unterstützen.

Comeback des Inselfestbusses

Auch an die Ausgabe 2021 wird schon gedacht. Eine Entscheidung, in welcher Form man diese durchführen wird, ist aber noch nicht gefallen: „Wir haben jetzt mehrere Varianten.“ Man müsse flexibel sein, betonte Waldner. Möglich ist laut dem Cheforganisator etwa, dass der Inselfestbus, der heuer durch die Bezirke tourte, auch nächstes Jahr wieder zum Einsatz kommt - falls man noch kein Fest in der gewohnter Form durchführen kann.

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