Dom-Verbot für Muslime: Stadtschulrat schreitet ein

Die Katholische Jungschar lädt die muslimischen Schüler nun zu einer Dom-Führung ein.
Berufsschuldirektor, der muslimischen Schülern einen Dom-Besuch untersagt haben soll, drohen Konsequenzen.

Nach dem KURIER-Bericht über den Rassismus-Vorwurf gegen einen stellvertretenden Berufsschuldirektor in Wien gehen die Wogen hoch. Weil er muslimischen Schülern einen Besuch des Stephansdoms untersagt haben soll, da sie dort "Kreuze herunterreißen könnten", drohen dem Lehrer nun disziplinarrechtliche Konsequenzen: Der Stadtschulrat kündigt eine Untersuchung der Causa an.

Wie berichtet, geht es um eine Mariahilfer Berufsschule und eine Klasse, die fast zur Hälfte aus Muslimen besteht. Am 23. Dezember wollte der Klassenvorstand der 2H einen Ausflug in den weihnachtlich geschmückten Stephansdom organisieren. Doch der neue stellvertretende Schuldirektor soll dies verboten haben. "Er denkt, wir könnten die Kirche und die Kreuze beschädigen", erzählte der türkischstämmige Schüler Cevat T. "In der Klasse waren deshalb alle am Boden zerstört."

Deshalb wandten sich muslimische und nicht-muslimische Schüler in einem gemeinsam verfassten Brief an den zuständigen Schulinspektor. Aus dem Büro von Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl heißt es dazu: "Wir gehen der Sache nach. Falls das stimmt, wäre das gänzlich inakzeptabel." Disziplinarrechtliche Konsequenzen seien denkbar.

Eine Stellungnahme liegt auch seitens der Katholischen Jungschar (KJ) vor. Deren Vorsitzende, Theresa Aumann, spricht von einer "schockierenden Entscheidung" des stellvertretenden Schulleiters. Im Interesse des interreligiösen Dialogs lädt die KJ die Berufsschüler nun zu einer Führung durch den Dom ein.

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