Wohnsitz-Streit: Dieser junge Mann legt sich mit Strache an
Politischer Newcomer. Es ist noch gar nicht so lange her, da saßen Christoph Schütter und seine Kollegen der Kleinpartei „Der Wandel“ im Kreis. Sie bereiteten sich auf ihren Antritt bei der Wien-Wahl (nur in Neubau) vor und lasen daher die Gemeinderatswahlordnung. Welche Voraussetzungen müssen für ein Antreten erfüllt werden? Ja klar, der Hauptwohnsitz muss in Wien sein.
Zeitgleich kündigte Heinz-Christian Strache seine Kandidatur an. „Dann hat es Klick gemacht. Wir scherzten darüber, dass er gar nicht antreten dürfe“, erzählt der 28-jährige Spitzenkandidat. Strache wohne doch in Klosterneuburg.
Sachverhaltsdarstellung eingereicht
Aber aus Spaß wurde Ernst: Als Privatperson hat Schütter die Sachverhaltsdarstellung gegen Strache mit Social-Media-Postings, Zeitungsberichten und Firmensitz-Auszug bei der Bezirkswahlbehörde eingereicht – und eine mediale Lawine losgetreten.
Am Montag entschied die Behörde, dass Strache bei der Gemeinderatswahl im Wählerverzeichnis bleiben und somit wohl auch antreten darf. Christoph Schütter ist damit nicht einverstanden: Er hat noch am Dienstag Beschwerde per eMail beim Verwaltungsgericht eingereicht. Die letzte Gelegenheit, Strache an der Kandidatur zu hindern.
Aber wer ist der junge Mann? Geboren wurde er als Sohn einer Alleinerzieherin in Schladming. Er wuchs in Salzburg auf, ging mit nur 15 Jahren alleine nach Linz und maturierte dort. „Ich wollte immer in eine größere Stadt“, erzählt er. Er studierte Politikwissenschaft, ein wenig Jus, machte den Master in Sozialökonomie an der WU in Wien.
„Fragen der Gesellschaft, von Gesundheit bis Klima, die sich nicht in Geld ausdrücken lassen, haben mich immer interessiert“, sagt Schütter. Das spiegle sich auch in seinen Jobs wider: Er arbeitete als Küchengehilfe, als Kinder-Skilehrer, trainierte Kinder beim Fahrradfahren und zur Corona-Zeit half er als außerordentlicher Zivildiener im Seniorenheim. Die Menschen und die Gerechtigkeit liegen ihm also am Herzen.
Start als Polit-Praktikant
Zur Partei „Der Wandel“ kam er als erster Praktikant vor sechs Jahren. „Wir arbeiten ehrenamtlich, das ist unser Alleinstellungsmerkmal“, betont er. In Neubau setzt er sich für eine Bezirks-Car-Sharing-Flotte und eine Online-Wahl für das Bezirksparlament ein. Und er will den Ottakringerbach in der Lerchenfelderstraße an die Oberfläche holen. Sein Wahlziel: mindestens drei Bezirksräte stellen.
Strache sei nicht sein Feind, sagt er. Ihm gehe es um die gesamte politische Elite, die ihre Macht missbrauche. Detail am Rande: Schütter tritt in Neubau an, wohnt aber in der Brigittenau.
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