Diese Nervenprobe kommt Ende Juni auf Wiener Öffi-Nutzer zu
Ein Déjà-vu dürften Fahrgäste der U4 und der S45 heute in zwei Wochen haben: Mit Ferienbeginn starten auf den beiden Verbindungen Großbaustellen. Die beiden Linien sind deshalb – wie auch schon im vergangenen Sommer – in Abschnitten gleichzeitig gesperrt.
Doch wie kommen Wiener Linien und ÖBB erneut auf die Idee, die Arbeiten parallel abzuwickeln? Der KURIER beantwortet diese und weitere wichtige Fragen rund um die Sperre.
1. Was ist wann und wo gesperrt?
Die U4 ist den gesamten Sommer über nur eingeschränkt nutzbar. Konkret ist die grüne Linie von 29. Juni - ab etwa 0.40 Uhr - bis einschließlich 1. September zwischen den Stationen Längenfeldgasse und Karlsplatz gesperrt.
Die Züge halten nicht in den Haltestellen Margaretengürtel, Pilgram- und Kettenbrückengasse.
Die S45 kann von 29. Juni (ab 1 Uhr) bis 22. Juli (0.30 Uhr) nicht zwischen den Stationen Hütteldorf und Ottakring fahren. Die Haltestellen Hütteldorf, Penzing und Breitensee fallen daher aus.
2. Wie kann ich ausweichen?
Die Wiener Linien empfehlen, während der Sperre großräumig auf die Linien U3 und U6 auszuweichen. Ihre Intervalle sowie jene der Straßenbahnlinie 6 und der vier Buslinien 13A, 14A, 57A und 59A werden verdichtet, verspricht man bei den Verkehrsbetrieben.
Zusätzlich wird die Bus-Zusatzline U4z die gesperrte Strecke abfahren.
Die ÖBB richten für S45-Nutzer einen Schienenersatzverkehr zwischen Hütteldorf und Ottakring ein. Die Busse fahren zwischen 6 und 19 Uhr im Fünf-Minuten-Takt und an den Randzeiten alle zehn Minuten.
3. Was wird überhaupt gebaut?
Die U4 wird im betroffenen Bereich vom Fundament bis zu den Gleisen komplett erneuert. Zudem werden die Stationen Margaretengürtel und Kettenbrückengasse renoviert.
Bereits im Vorfeld der Sperre - allerdings außerhalb der Betriebszeiten - tauschen die ÖBB 3,1 Kilometer Gleise und Weichen. Danach werden der Oberbau - also Gleise, Schwellen und das Schotterbett - saniert und Fahrleitungsanlagen überholt.
Zusätzlich werden im Abschnitt Hernals-Hütteldorf Tunnel und Viadukte inspiziert. Im Bereich Breitensee müssen Pflanzen gestutzt werden, die Signale und Einbauten zu nahe gekommen sind.
4. Und das muss gleichzeitig sein?
Ja, sagen die Verkehrsbetriebe. Aus Sicht der Wiener Linien st der gewählte Termin „das geringste Übel“.
Denn die Station Pilgramgasse sei derzeit ohnehin gesperrt. Wie berichtet, erneuern die Wienern Linien bis 2020 beide Bahnsteige und bereiten das künftige Linienkreuz mit der U2 vor.
Daher biete sich an, die im angrenzenden Bereich notwendigen Arbeiten während der Sperre der Haltestelle Pilgramgasse durchzuführen. „Hätten wir die Pilgramgasse ein zweites Mal gesperrt, hätte das auch niemand verstanden“, sagt eine Sprecherin der Wiener Linien.
Für den gewählten Termin spreche außerdem, dass das Fahrgastaufkommen in den Sommerferien um bis zu ein Viertel geringer sei. „Daher mussten wir in Kauf nehmen, dass wir gleichzeitig mit den ÖBB eine Baustelle haben.“
Auch die Bundesbahnen argumentieren ihren Zeitplan mit der bevorstehenden Urlaubs- und schulfreien Zeit. Die Sanierung sei außerdem seit Jahren geplant, sagt ein Sprecher. Und: „S45 und U4 konkurrenzieren sich nur bedingt.“
Die Sperre sei zwar nicht angenehm, aber eben notwendig.
5. Wie viele große Sperren stehen noch an?
Entlang der U4 und der S45 keine, versichern Wiener Linien und ÖBB. Nach der Sperre ab Juni ist die Sanierung der S45 abgeschlossen.
Die Modernisierung der U4 dauert zwar noch bis 2024. Die Arbeiten sollen aber kaum mehr Auswirkungen auf den Betrieb haben.
Gute Nachrichten gibt es auch für Nutzerder U6. Ab September hält sie in Richtung Siebenhirten wieder die Station Nußdorfer Straße ein.
Die Generalsanierung der U6 sei damit abgeschlossen, sagen die Wiener Linien.
Dafür steht bald eine große Sperre der U2 an: Sie fährt ab 2020 nicht zwischen Schottentor und Karlsplatz.
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