Die durstige Stadt: Wiens Wasserversorgung wird massiv ausgebaut

Der Klimawandel und die stetig wachsende Bevölkerungszahl lässt den Wasserbedarf in Wien massiv ansteigen. Deshalb muss auch die Infrastruktur weiter ausgebaut werden.
Als 1873 die erste Wiener Hochquellenleitung eröffnet wurde, ging man von einem täglichen Bedarf von 90 Millionen Litern aus. Aktuell liegt er jedoch schon bei 390 Millionen Litern. Und im Jahr 2050, wenn 2,2 Millionen Menschen in Wien leben werden, wird der Verbrauch noch einmal um 15 Prozent höher sein, rechnet der zuständige Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) vor.
Um die Wasser-Kapazitäten auszubauen, investiert die Stadt in den nächsten Jahren jährlich bis zu 100 Millionen Euro.
Gigantischer Speicher
So wird derzeit der Speicher auf dem Schafberg von 23 auf 60 Millionen Liter Fassungsvermögen ausgebaut.
2024 startet dann der Bau eines zusätzlichen Behälters in Neusiedl am Steinfeld (NÖ). Dort steht schon jetzt einer der größten Speicher Europas. „Mit dem zusätzlichen Behälter können wir das Speichervolumen um mehr als 60 Prozent erhöhen“, sagt Czernohorszky. „Im Endausbau können dort bis zu einer Milliarde Liter Wasser gespeichert werden.“ Damit wird ungefähr das 2,5-Fache des durchschnittlichen Tagesverbrauchs gedeckt.

Stadtrat Jürgen Czernohorszky
Insgesamt soll bis 2035/36 die Kapazität der 31 Speicher in Wien und NÖ von aktuell 1,6 auf zwei Milliarden Liter erhöht werden.
Ein weiteres Projekt ist der Ausbau des Wasserwerks Donauinsel. Mit ihm soll die Versorgungssicherheit für ganz Wien erhöht werden, betont der Stadtrat.
Das Grundwasser wird dort nach dem neuesten Stand der Technik aufbereitet. Mit Hilfe des Standortes können etwa bei Ausfällen der Versorgung bis zu 22 Prozent des durchschnittlichen Tagesbedarfs der Stadt gedeckt werden. Das neue Gebäude soll auf der Donauinsel südlich der Nordbrücke errichtet und vollflächig begrünt werden.
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