Der Praterstern hat wieder eine Polizeiinspektion

ÖBB - POLIZEIINSPEKTION PRATERSTERN
Am Freitag wurde die neue Dienststelle in Wien-Leopoldstadt eröffnet.

Der Praterstern hat keinen guten Ruf. Er galt lange als Kriminalitäts-Hotspot der Stadt, als Umschlagplatz für Drogen und Schauplatz von Überfällen. Am "Stern" wurde viel Alkohol konsumiert - die Polizei hatte mit Gruppen von Jugendlichen und Suchtkranken jede Menge zu tun.

Viele Anrainer und Passanten klagten, dass sie sich nicht mehr sicher fühlen würden - an einem der am stärksten frequentierten Verkehrsknotenpunkte Wiens. Für die Politik wurde der Praterstern zum Symbol einer Debatte um die sogenannte subjektive Sicherheit. 

Comeback der Polizei am Praterstern

2014 übersiedelte die in die Jahre gekommene Polizeiinspektion am Praterstern in die Lassallestraße. Im April 2018 wurde ein Alkoholverbot verhängt und im Februar 2019 eine Waffenverbotszone erlassen. Die Stadt hat mit Umgestaltungsarbeiten begonnen und nun gibt es direkt am Praterstern auch wieder eine Polizeiinspektion. Diese wurde am Freitag eröffnet. 

Praterstern

Der Praterstern war ein Hotspot

Nach 15 Monaten Bauzeit ist die Erweiterung des ÖBB-Bahnhofsgebäudes nun abgeschlossen. Über 60 Polizisten sollen hier letztlich ihren Dienst verrichten, 53  sind es zu Beginn. Die Polizeiinspektion wird rund um die Uhr geöffnet sein und soll damit das subjektive Sicherheitsgefühl am Praterstern wieder erhöhen. 

Acht Millionen Euro

Für die neue Dienststelle wurde das Bahnhofsgebäude um 900 Quadratmeter erweitert. In diesen Zubau wird auch der bestehende U1-Abgang in die Bahnhofshalle integriert. Die Kosten für das Gesamtprojekt wurden von den Bundesbahnen mit rund acht Millionen Euro beziffert.

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) zeigt sich bei der Eröffnung froh darüber, dass den Exekutivbeamten in dem modernen Zubau nun wieder ein "adäquater Arbeitsplatz" zur Verfügung stehe. "Die Polizeiinspektion ist eine weitere Maßnahme am Sicherheits-Hotspot Praterstern", sagt Nehammer. 

ÖBB - POLIZEIINSPEKTION PRATERSTERN

Der Zubau wurde am Freitag eröffnet

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) betont, dass die Zusammenarbeit mit der Polizei gerade an solchen Orten wichtig sei. 150.000 Menschen frequentieren täglich den Praterstern. „Von daher ist es wichtig, dass man auf solche wichtigen Plätze schaut, die Wiener Polizei ist hier ein verlässlicher Partner", sagt Ludwig.

Wien gehöre zu den sichersten Metropolen weltweit, aber man müsse darauf achten, dass es so bleibe. Er sei "gerne dem Wunsch der Bevölkerung nachgekommen", dass man die Polizei hier wieder unterbringe. Der Praterstern habe sich aber in letzter Zeit gut entwickelt, betont Ludwig. Für den Wiener Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl ist es auch "polizeistrategisch wichtig, dass die Polizei wider direkt am Ort des Geschehens ist". 

Mehr Polizisten für Wien

Zwischen Bund und Wien gab es zuletzt immer wieder Diskussionen um die Anzahl der in der Hauptstadt im Einsatz befindlichen Exekutivbeamten. Innenminister Nehammer erinnert dazu am Freitag auf die seit 2017 laufende Personaloffensive, laut der es bis zum Ende der Legislaturperiode 4.300 Stellen mehr geben soll. „Die gute Nachricht ist, wir haben 2020 einen wichtigen Punkt erreicht, wo nicht nur die Pensionierungen nachbesetzt wurden, sondern wo auch mehr Polizistinnen und Polizisten aufgenommen worden sind", sagt Nehammer. Davon soll auch Wien profitieren.

ÖBB - POLIZEIINSPEKTION PRATERSTERN: LUDWIG / MATTHÄ / NEHAMMER

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), Andreas Matthä (Vorstandsvorsitzender-ÖBB), Innenminister Karl Nehammer (ÖVP)

Doch nicht nur die neue Polizeiinspektion soll die Situation am Praterstern verbessern. Bis Sommer 2022 soll rund um den Platz ein ein 800 Meter langer und 2,5 Meter breiter Grüngürtel angelegt werden. Nach dem sogenannten Schwammstadtprinzip, mit dem Pflanzen unterirdisch mit einem schwammähnlichen Wasserspeicher bewässert werden, sollen 119 Bäume gepflanzt werden. Der "Stern" soll dadurch ruhiger und kühler werden.

"Ein moderner Bahnhof"

Die am Freitag eröffnete Erweiterung der Bahnhofshalle zum U1-Abgang bietet für die Fahrgäste nun auch einen wettergeschützten und repräsentativen Zugang zum Bahnhof, sagt ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä: „Sicherheit und Sauberkeit sind grundlegende Anforderungen, die ein moderner Bahnhof erfüllen muss. In den letzten Jahren hat sich der Praterstern sehr positiv weiterentwickelt. Durch die Erweiterung der Bahnhofshalle und die Ansiedlung der Polizeistation direkt am Bahnhof wird das Sicherheitsgefühl unserer Fahrgäste weiter gestärkt, sagt Matthä. 

Verpassen Sie keine Meldung wie diese mit dem KURIER-Blaulicht-Newsletter:

Kommentare