Der Matzner-Markt in Penzing: Es wird ein Markt sein
Vor zwanzig Jahren ist man in Penzing gescheitert. Schon damals sollte ein Markt im Bezirk etabliert werden – direkt vor der S-Bahn-Station Breitensee, im Ludwig-Zatzka-Park. Aber nach einigen wenigen Terminen hat man das Unterfangen wieder aufgegeben: Die Bezirksbewohner hatten den Markt nicht angenommen.
Das soll diesmal nicht passieren.
Am 7. April startet der zweite Versuch, in Penzing einen eigenen Wochenmarkt zu starten. In der Goldschlagstraße im Matznerviertel, direkt vor der Sargfabrik. Veranstaltet wird er in einer Kooperation von Bezirksvorstehung, Marktamt und dem Verein Lebenswertes Matznerviertel, einer lokalen Grätzel-Initiative.
Und so – also in Zusammenarbeit – ist auch die Idee zu Markt entstanden. Der Verein Matznerviertel hat unter Einbeziehung der Bewohnerinnen und Bewohner ein Leitbild für das Grätzel erstellt. "Und da kam bald die Idee eines Marktes", sagt Vereinsmitglied Georg Töpfner. Bei Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner (SPÖ) sei man dann "offene Türen eingerannt".
In einem ersten Schritt werden am Matzner-Markt an sechs Terminen Produkte an 14 Ständen verkauft. "Keine Fetzn", wie man im Büro der Bezirksvorsteherin betont, sondern Gemüse und Bio-Fisch von Nahversorgern.
Hernals und Neubau
Der Markt in Penzing ist einer von drei neuen Märkten die jüngst in Wien – entstanden sind. Neben dem Neubau-Markt, der seit September jeden Mittwoch an der Ecke Neubaugasse/Lindengasse stattfindet, und dem Alszeilen-Markt, der ebenfalls seit vorigem September jeden Samstag am Leopold-Kunschak-Platz in Hernals abgehalten wird.
Der Penzinger Matzner-Markt ist – genauso wie der Hernalser Alszeilen-Markt – auch einer jener temporären Märkte, die sich die rot-pinke Stadtregierung in den Außenbezirken wünscht.
Bis 2025 will man in mindestens vier Außenbezirken solche Märkte umsetzen. Das hat Rot-Pink im Koalitionsabkommen festgeschrieben. Im besten Fall sollen sich die temporären Märkte zu dauerhaften entwickeln.
Aber der Weg dahin ist lang. Zuerst braucht es ein Bekenntnis von Bezirk und Marktamt, nach Möglichkeit eine Grätzel-Initiative und vor allem eine geeignete Fläche. Die muss eben sein, stark frequentiert und leicht erreichbar. Erst dann kann die Suche nach den Standlern beginnen – und auch die gestaltet sich mitunter schwierig.
Denn wo bekommt man erstens schnell Produzenten her und wer will zweitens seine Ware an einem Markt verkaufen, an dem man das Geschäft noch nicht abschätzen kann?
"Wichtig ist, dass Sortiment und Preisgestaltung zu den Bewohnerinnen und Bewohnern passen", sagt Cornelia Dlabaja von der Universität Wien. Sie beschäftigt sich in ihrer Forschung auch mit Märkten.
Initiativen, die sich dem Erhalt oder der Entstehung eines Marktes verschrieben haben, gab es auch früher schon. Etwa am Meidlinger und am Schwendermarkt. "Sie gehen meist über ein paar Jahre und bekommen dann eine Eigendynamik." Dann folgt die Entscheidung: Wird’s was oder wird’s nix.
Gute Prognose
Dass Märkte in Zeiten von Klimawandel und Pandemie an Bedeutung gewinnen, das überrascht Dlabaja nicht. "Unser Radius hat sich eingeschränkt", sagt sie. Und wer nicht fünf Mal pro Jahr auf die Seychellen fliege, beschäftige sich mehr mit seinem Alltag: "Zum Beispiel damit, was man isst."
Der neue Matzner-Markt in Penzing wird vorerst als Anlassmarkt veranstaltet. Damit darf er an sechs Terminen stattfinden. Stößt er auf Resonanz, dürfen die Stände wöchentlich aufgestellt werden. Dlabaja hält das Projekt in Penzing für etwas Besonderes. "Wenn alle wollen, kann ich mir gut vorstellen, dass das funktionieren wird."
Matzner-Markt
Ab 7. April findet der Matzner-Markt an sechs Donnerstagen (14. April, 21. April, 28. April, 5. Mai,
12. Mai) ab 12 Uhr direkt vor der Sargfabrik in der Goldschlagstraße statt
Alszeilen-Markt
Jeden Samstag von 8 bis 17 Uhr wird der Spezialitätenmarkt am Leopold-Kunschak-Platz in Hernals veranstaltet. Mit vorerst zwölf Ständen
Neubau-Markt
Nach seiner Premiere im Mai 2021 findet der Neubau-Markt seit September jeden Mittwoch von 11 bis 19 Uhr an der Ecke Neubaugasse/ Lindengasse statt
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