Der Juni wird in Wien zum Regenbogenmonat
500.000 bunt kostümierte Demonstranten bescherten der Wiener Regenbogenparade im Rahmen der EuroPride voriges Jahr einen Teilnehmerrekord. Heuer sieht die Lage aufgrund von Corona komplett anders aus. Kein einziger Fußgänger wird "andersrum" (also gegen die Fahrtrichtung) die Ringstraße entlang marschieren, um auf Homo- und Transsexuellen-Rechte aufmerksam zu machen. Ganz verzichten will die Stadt Wien auf die Feierlichkeiten aber nicht - und ruft deshalb ab 3. Juni den „Regenbogenmonat“ aus.
Der ganze Monat stehe im Zeichen der Vielfalt und Sichtbarkeit der LGBTIQ-Community (Lesben, Schwule, Bisexuelle, transgender, intergeschlechtliche und queere Menschen), stellt Antidiskriminierungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) in Aussicht. Verdeutlicht wird das unter anderem durch die Hissung von Regenbogenfahnen am Wiener Rathaus, bei den Wiener Bädern, den Wiener Linien, bei Wiener Wohnen, an der Bildungsdirektion sowie an Wiener Schulen. Darüber hinaus wird es einen weiteren Schutzweg in Regenbogenfarben geben.
Regenbogenplatz & Fensterl Parade
Am 13. Juni verwandelt sich der Rathausplatz zudem in einen Regenbogenplatz. Dort gibt es die Möglichkeit, ein Foto mit großem Regenbogenmotiv zu machen. Riesige Platzhalter weisen darauf hin, dass der Rathausplatz bereits für die Pride 2021 bereit steht. Zudem unterstützt SISTERS, ein Verein für queer feministische Kunst und Kultur, mit der "Fensterl Parade" die Sichtbarkeit der LGBTIQ-Community im öffentlichen Raum.
Ganz Wien sei herzlich dazu eingeladen, ein Zeichen zu setzen. „Verschönere dein Fensterl, tanz auf deinem Balkon! Motiviere auch deine Freund*innen und Nachbar*innen zum Mitmachen. Mach dich bemerkbar - soferndu dich wohl damit fühlst“, heißt es auf der Website fensterlparade.org. Ebendort gibt es eine spezielle Regenbogenfahne für das Jahr 2020 zu bestellen. Die Fahnen sind kostenlos - solange der Vorrat reicht.
Global Pride & Corso am Ring
Ein weiteres Highlight im Regenbogenmonat wird die erste weltweite “Global Pride" sein - der KURIER berichtete. Den Organisator*innen von Vienna Pride - die Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien und ihre Non-profit-Firma Stonewall GmbH - ist es gelungen, bei dem von den internationalen Pride-Dachverbänden EPOA und InterPride organisierten Event einen Slot zu ergattern. Dabei präsentieren sich Prides aus aller Welt online. In Wien wird das in den Public-Viewing-Bereichen diverser Szenelokale zu sehen sein.
Am 27. Juni ist zudem eine Lightversion der Regenbogenparade in Form eines bunten Auto- und Motorrad-Corsos auf der Ringstraße geplant.
Denkmal für NS-Opfer
Am 30. Juni präsentiert die Stadt nach einem breiten Beteiligungsprozess und einem Gestaltungswettbewerb den Entwurf für das Denkmal für die Männer und Frauen, die Opfer der Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit wurden. Das Denkmal wird im Resselpark im 4. Bezirk umgesetzt.
Nicht zuletzt finden am 5. und am 26. Juni "Rathausführungen andersrum" statt. Die bereits traditionellen Führungen durch den neugotischen Ringstraßenbau gewähren Einblicke in die Architektur mit den zahlreichen Gleichstellungs- und Antidiskriminierungserfolgen sowie mit der Geschichte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans- und Inter*sex-Personen in Wien.
Czernohorszky will mit dem Regenbogenmonat nicht zuletzt LGBTIQ-Jugendliche unterstützen. „Die vergangenen Wochen haben zu starken Belastungen geführt: Vereinslokale mussten temporär schließen, Veranstaltungen abgesagt werden und Beratungsstellen waren nur eingeschränkt verfügbar", erklärt der Stadtrat. "Die Isolation war insbesondere für LGBTIQ-Jugendliche eine schwere Zeit. Es ist daher gerade jetzt wichtig, dass die Forderungen der LGBTIQ-Community präsent sind und ihre Vielfalt im öffentlichen Raum sichtbar ist.“
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