Der Bogi Park schließt: Betreiber gibt Klimawandel die Schuld
„Habt ihr Hunger? Wollt ihr vielleicht mal etwas essen?“, fragt Ferdinand Zsuppin seine Ferienspiel-Kinder, die zum Trinken zu ihm gekommen sind. „Nein!“, rufen sie im Chor und stürmen wieder los – ins Bällebad, zum Trampolin, zur Hüpfburg.
Montagmittag ist im Bogi Park, Wiens ältestem Hallen-Spielplatz, noch alles wie immer: Lachende, kreischende Kinder flitzen auf Socken oder kleinen Tretrollern durch die 5000 Quadratmeter große Halle, turnen übers Klettergerüst, sausen die blaue Plastikrutsche hinunter; ihre Eltern hetzen ihnen hinterher oder dösen auf den Sofas.
Bald wird das nicht mehr möglich sein. Am 17. März schließt der Bogi Park in Wien-Liesing nach 13 Jahren seine Pforten.
Der KURIER hat sich im Bogipark umgehört
Klimawandel
„Uns tut es leid“, sagt Geschäftsführer Andreas Trettler. Aber: „Sieben Monate Sommer sind einfach zu viel.“ Im Vorjahr sei das Wetter von April bis Oktober recht mild gewesen – keine guten Voraussetzungen also für einen Indoor-Spielplatz. „Das mit dem Wetter soll ja auch so weitergehen. Und bevor wir zusperren müssen, sperren wir aus eigener Entscheidung zu“, sagt Trettler.
Die Besucher sind ob der Entscheidung wehmütig: „Ich finde das sehr traurig“, sagt Sabine Lehninger, die im Café-Bereich eine Pommes-Pause einlegt. Sie hat die Nachricht am Sonntag auf Facebook gelesen und ist am Montag mit ihrer Tochter Veronica extra aus Ebreichsdorf angereist – „zum Abschied nehmen“.
Das will Michelle Tosun noch nicht tun. Die dreifache Mutter kommt ein, zwei Mal im Monat und wird auch bis 17. März jedenfalls noch einmal kommen. „Es ist einfach super, weil für große und kleine Kinder etwas dabei ist. Meiner Ältesten taugt das Bällebad und mein Baby kann am Boden krabbeln.“
Auch Ferdinand Szuppin sieht das so. „Ich habe ein Urenkerl mit zwei Jahren, das kann noch kaum sprechen. Aber ,Bogi Park fahren’ sagen, das kann sie.“ Er lacht. Und auch die Älteren würden hier ihren Spaß haben. „Nach den zwei Stunden hier sind sie immer total erledigt.“ Szuppin ist mit 22 Kindern im Zuge des Ferienspiels Hinterbrühl vor Ort; der Besuch im Bogi Park ist seit Jahren für ihn ein Fixpunkt.
Konkurrenz und Versteigerung
Bei seiner Eröffnung 2005 war der Bogi Park mit diesem Angebot noch ziemlich alleine – abgesehen von „Farbies Kinderspielwelt“ in der SCS in Mödling. Mittlerweile gibt es sechs bis sieben Weitere. Dazu kommen andere Action-Angebote wie Hallen zum Trampolinspringen.
Das Inventar des Spielplatzes kann übrigens bis 12. März ersteigert werden. Und zwar so gut wie alles, das es im Bogi Park je gegeben hat. Von der Stretch Limo bis zu einem Sack mit Bällen aus dem Bällebad: www.ipg-versteigerungen.at unter dem Suchbegriff „Bogi“.
Mit dem Bogi Park wird auch das Lasertag- sowie Escape-Spielangebot aus der Gutheil-Schoder-Gasse 17 verschwinden. In Zukunft wird LaserMAXX im Trampolinpark in der Herziggasse 3 weitergeführt. Auch den BabyDay für Kinder von 0 bis zwei Jahre wird es dort weiter geben.
Wo man sonst noch drinnen Herumtollen kann
3500 Quadratmeter großer Innen-Spielplatz, Wasser-Attraktionen draußen, eigener Bereich für Kinder von 0 bis 4 Jahre. Eintritt für Kinder: 8,90 Euro
22., Breitenleerstraße 77
Hüpfburg, Klettergerüst, Bobby Cars. Eintritt für Kinder: 10,90 Euro.
Nordring 2, 2334 Vösendorf
Riesenkinderzimmer, Kinderdisco, Babyvormittage; Eintritt: 7,50 Euro.
4., Schikanedergasse
Trampolinpark. 30 Minuten à 12 Euro.
23., Herziggasse 3
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