Demonstrationen in Wien gegen den Krieg: "Stoppt Putin!"

Menschen demonstrieren mit einer blau-gelben Flagge, auf der „Unsere Zukunft gehört uns“ steht.
Nachdem Russland in den Morgenstunden mit einem Angriff auf die Ukraine begonnen hat, wird auch in Wien gegen das Vorgehen demonstriert.

Seit den frühen Morgenstunden am heutigen Donnerstag passiert nun das, was die meisten bereits befürchtet haben, aber niemand wirklich glauben wollte: In Europa herrscht Krieg. Russland startete eine Militäroffensive gegen die Ukraine. Mehr zu diesem Angriff lesen Sie hier. Die aktuellsten Entwicklungen finden Sie in unserem Live-Ticker.

Unterdessen meldet sich die ganze Welt zu Wort und verurteilt das Vorgehen von Russlands Präsidenten Wladimir Putin. Auch in Wien wird gegen den Kriegsbeginn durch Russland demonstriert.

Eine Demonstration mit ukrainischen Flaggen und Transparenten vor einem Gebäude.

Zahlreiche Demonstranten haben sich am Vormittag vor dem Außenministerium am Wiener Minoritenplatz versammelt, um gegen Krieg, Russland und vor allem Putin zu demonstrieren. "Putin sagt, er will die Menschen unterstützen, die Russisch in der Ukraine sprechen. Aber es stimmt nicht, dass es einen Konflikt mit den Russisch Sprechenden in der Ukraine gibt. Das ist nur Propaganda von Putin", sagt die 18-Jährige Mariia Feshchenko, die seit einem halben Jahr an der Wirtschaftsuniversität studiert.

Ebenfalls WU-Student ist der 19-Jährige Volodymyr Shyianov aus Kiew: "Meine Grosseltern sind genau dort in der Ostukraine. Österreich blockiert die Sanktionen. Wir sind hier vor dem Außenministerium, weil Putin weg muss."

Demonstranten halten Schilder mit der Aufschrift „Stop Russia“ und „Ukraine's Safety = Europe's Safety“.

Volodymyr Shyianov (li.) und Mariia Feshchenko demonstrieren gegen Putin

"Wir wollen keinen Krieg. Wir wollen, dass unser Volk gesund bleibt. Ich bin hier, um mein Volk zu unterstützen. Schon 2014 hat alles angefangen. Und wir wollen nicht, dass sich unsere Mitbürger im Keller verstecken müssen", sagt der 26-Jährige Nikita Murlian. Er arbeitet als Barista und lebt seit acht Jahren in Wien: "Meine Familie lebt bei Odessa. Die haben sich heute zusammengesammelt, um eine Entscheidung zu treffen, wie sie weiter machen."

Auch ein junges russisches Paar ist unter den Demonstranten zu finden. Arina Kravchenko (27) und Dmitry Sereda (27) demonstrieren bereits seit zehn Jahren gegen Putin: "Er macht alles falsch. Wir sind hier, um die Ukrainer zu unterstützen. Wir Russen sind die Aggressoren und es ist klar, dass die Ukraine sich selbst verteidigen soll und ich glaube, alle müssen jetzt der Ukraine helfen. Sereda studiert Politik in Wien.

Eine Demonstration mit einer Person, die ein Schild mit der Aufschrift „Ich bin Russe. Ich bin gegen Krieg“ hält.

Arina Kravchenko (li.) und Dmitry Sereda sind Russen und gegen das Vorgehen ihres Staatschefs

Ab 14 Uhr versammelten sich Demonstranten auch am Maria-Theresien-Platz. Vor allem viele junge Menschen folgten dem Aufruf der ukrainischen Gemeinschaft. Viele haben in Wien studiert. Die meisten haben ihre gesamte Familie in der Ukraine. Die Stimmung war bedrückt, alle verfolgten die aktuellen Entwicklungen auf ihren Handys. Anrufe in der Heimat sollen hingegen weitgehend unterlassen werden, um das Telefonnetz nicht zu überlasten, appellierte das ukrainische Außenministerium.

Sorge um Familien

"Schade, dass wir so lange gewartet haben und unsere Familie nicht zu uns geholt haben“, sagt eine Demonstrantin. Die Sorge ist groß, was passiert ist, wünsche man niemandem: "Dass man aufwacht und de facto umzingelt ist und bombardiert wird."

Gleichzeitig wollen die Menschen auch nicht flüchten, sagt eine andere Demonstrantin: "Es ist unser Land."

Eine Demonstration mit ukrainischen Flaggen vor einem Gebäude in Wien.

"Befreit die Ukraine“ waren die Schlachtrufe - auf Ukrainisch. Auch Putin wurde beschimpft und die ukrainische Hymne gesungen. Bis 16 Uhr demonstrierten die Menschen. Gemeinsam sangen sie außerdem auch ein Lied von Okean Elzy: Na nebi.."Es geht um die Liebe“, sagt ein Demonstrant.  Es ist ein beliebtes Liebeslied einer ukrainischen Rockband.

 

Menschen demonstrieren mit ukrainischen Flaggen vor einem Gebäude.

Eine Person demonstriert mit einem Schild, das Putin als monströsen Oktopus darstellt.

Eine Demonstration mit ukrainischen und weißrussischen Flaggen vor einem Gebäude.

Eine Person hält ein Schild mit der Aufschrift „Spread Love Not War“ über den Kopf einer anderen Person.

Menschen demonstrieren mit ukrainischen Flaggen vor einem Gebäude.

Eine Menschenmenge demonstriert mit ukrainischen Flaggen und Schildern auf einem Platz.

Eine Menschenmenge demonstriert mit Schildern zur Unterstützung der Ukraine.

"Kämpfen bis zum bitteren Ende"

"Heute hat sich die Welt geändert und sie wird nicht mehr so sein wie sie davor war", sagte eine der Rednerinnen. Sie appellierte an die Menschen und die Politiker, überall auf der Welt: Niemandem sei es jetzt erlaubt, ihr Gehirn auszuschalten. Heute sei es die Ukraine, morgen könne es jeder anderer Staat sein. "Es ist jetzt die Zeit, zu agieren: Wir haben einen verrückten Feind und er sitzt in Moskau", fuhr die Frau unter tosendem Applaus fort. Jeder solle jetzt gegen den Feind kämpfen: "Wir werden kämpfen bis zum bitteren Ende."

Menschen demonstrieren mit Schildern gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine.

Am Abend startete eine weitere Demonstration vor der russischen Botschaft im 3. Bezirk. Am Samstag findet eine weitere Kundgebung auf dem Platz der Menschenrechte im 7. Bezirk geplant. Hier werden außerdem österreichische Politiker der Grünen, ÖVP, Neos und SPÖ als Redner erwartet. 

Eine Menschenmenge demonstriert abends vor einem Gebäude.

Die Botschaft wurde durch das Bundesheer geschützt.

Ein Soldat steht vor einem Militärfahrzeug im Freien.

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