Dabei geschah hier Historisches, wie auch Neos-Jugendstadtrat Christoph Wiederkehr mit Stolz festhielt. Erstmals können 5- bis 20-Jährige (das Kinderparlament fand bereits am Dienstag statt) mitbestimmen – und haben tatsächlich ein Budget zur Verfügung, um Projekte auch umzusetzen. Eine Million Euro stellt der Gemeinderat dafür zur Verfügung. Ein gutes Motiv mitzumachen, erzählt die 14-jährige Mia: „Es wäre schon cool, wenn am Ende etwas da steht, woran wir beteiligt waren.“
Nicht zuletzt deshalb hätte sich das Plenum einen etwas würdigeren Rahmen – oder wenigstens Stühle – verdient. Findet wenig später auch der Ausschuss für Freizeit&Kultur. Der soll sich als einer von neun, anhand der Themencluster der Kinder- und Jugendstrategie gebildeten Ausschüsse, eigentlich mit inhaltlichen Ideen für den Bereich beschäftigen, kurzzeitig gleitet die Diskussion aber etwas ab bzw. zurück zur Eröffnung im Turnsaal.
„Heruntergestuft“ hat sich einer gefühlt, „ich hab’s mir seriöser vorgestellt“, sagt ein anderer. Der Workshop-Leiter von Wienxtra, der Jugendschiene der Stadt, die das Parlament betreut, nimmt das Feedback auf.
Nachhaltiger Schaden dürfte aber keiner angerichtet worden sein, alle tun danach wieder motiviert mit, als es gilt, ein Plakat für die Abschlusspräsentation zurück im Plenum zu gestalten.
Komplexer Prozess
Als nächstes folgen im Juni „Co-Creation-Workshops“, in denen gemeinsam mit Vertretern der Bezirke sowie mit ausgewählten Dienststellen der Stadt die Ideen zu konkreten Projekten weiterentwickelt werden sollen. Ende September folgt dann das zweite Plenum, in dem entschieden wird, welche Projekte allen 5- bis 20-Jährigen der Stadt zur Online-Abstimmung vorgelegt werden. Zudem sollen die Delegierten dann auch an der Umsetzung der übrigen Kinder- und Jugendstrategie arbeiten.
Ein herausfordernder und vor allem auch komplexer Prozess, sagt Isabella Steger, Leiterin der Koordinationsstelle für die Kinder- und Jugendstrategie bei Wienxtra. „Es geht darum, die Kinder und Jugendlichen zu empowern, auf Augenhöhe Projekte zu entwickeln.“ Schließlich ist es das Ziel, „Wien zur kinder- und jugendfreundlichsten Stadt der Welt“ zu machen, wie Wiederkehr im Rahmen der Eröffnung sagte.
Dafür gilt es aber beim nächsten Mal, auch im Setting die beschworene Augenhöhe herzustellen. Wertschätzung hat viele Ebenen.
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